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Heute eröffnete die 61. Frankfurter Buchmesse, die größte in der Welt. Seit Kindesalter besuche ich diese Buchmesse jährlich und es ist bereits eine Tradition unserer Familie geworden, immer dabei zu sein. 
Es ist die einmalige Möglichkeit im Jahr, möglichst viele Freunde und Partner, Verleger und Autoren vereint an einem Ort zu treffen und Geschichten aus dem vergangenen Jahr auszutauschen und über neue Werke zu sprechen.

Nicht überall gibt es die Möglichkeit Marcel Reich-Rainicki zu sehen, wie er durch die Messe kutschiert wird, sowie auch eine weitere Fülle an Autoren bei verschiedenen Foren und Talk-Shows, die live auf der Messe produziert werden, zu erleben. Allerdings trifft man privat, wenn man den Kontakt besitzt, auch viele berühmte Persönlichkeiten abseits der Medienwelt. 

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Momentan können nur Fachbesucher und die Presse die Messe besuchen, von daher sind die Hallen noch relativ leer. Erst am Wochenende ist die Messe dann auch für Besucher zugänglich. Dennoch ist ein Rückgang der Besucherzahlen spürbar, dies merkt man auch daran, dass manche Nationen nun in einem schmaleren Ausmaß repräsentiert werden. 

Trotz alldem ist der Charm der Messe geblieben, die selben Dortmunder Messebusse (ja Dortmunder, das ist kein Tippfehler) fahren von Halle zu Halle, viele Verlage befinden sich seit Jahren im gleichen Gang, die Würstchenstände sind immer noch die gleichen, große Verlage verteilen die gleichen riesigen gelben Tragetaschen, sogar die niedrigen Temperaturen sind meistens immer gleich.

In diesem Jahr ist China das Gastland. Bereits im Vorfeld bestand eine Kontroverse zwischen der Buchmesse und China, da das Land keine regimekritischen Autoren auf der Buchmesse haben wollte. Trotz der heftigen Kritik präsentiert die Buchmesse eine große Vielfalt der literarischen Kunst Chinas, auch die regimekritische. Einen weiteren Vorteil bietet das Gastland auch noch - es gibt Sushi auf der Buchmesse.

Fast im 30-Minuten-Takt kann man bei verschiedenen Veranstaltungen, sei es das Forum der FAZ, der ZEIT oder auch das blaue Sofa des ZDF, sowie auch bei zahlreichen Signierstunden und Vorlesungen im Lesezelt seine Lieblingsautoren treffen.

Ein Highlight des heutigen Tages in der Halle der deutschen Verlege war die Veröffentlichung des neuen Dan Brown Werkes "Das verlorene Symbol" in deutscher Sprache. Hierzu wurden die Bücher einzeln aus einem LKW von Mann zu Mann bis an den Stand, durch die halbe Halle, gereicht. Einer der Übersetzer berichtete davon, unter welchen besonderen Bedingungen dieses Mal das Buch übersetzt wurde. Sechs Übersetzer arbeiteten gleichzeitig an dem Werk, da man sonst es nicht geschafft hätte rechtzeitig zur Frankfurter Buchmesse zu veröffentlichen. Erst vor zwei Wochen wurden die englischen Manuskripte ausgehändigt. 

Eine deutliche, visuelle Veränderung, die ich in den vergangenen zehn Jahren mitbekommen habe, ist das Design der Stände. Vor Jahren sah jeder Stand vollkommen gleich aus, nur die Bücher und die Vertreter waren anders. Nun hat jeder große Verlag ein großes Areal mit einer eigenen Lounge und Mobiliar. Das begrüße ich sehr, schließlich fühlt man sich durch ein angenehmes Klima erst wirklich gemütlich und Bücher liest man meistens nur dann, wenn die Atmosphäre auch stimmt.

Im kommenden Jahr 2010 ist das Gastland Argentinien. Auf den Plakaten für die kommende Buchmesse steht ein Satz...irgendwie kommt er mir bekannt vor: "save the date".

(Mehr Fotos gibt's bei Flickr)

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Einige Leute haben mich gebeten darüber zu schreiben, wie es so nach Limmud eigentlich mit Limmud.de aussieht.

Und hier bin ich, mit meinem kleinen Erlebnisbericht über Limmud.de 2009 und die Zeit danach:

Limmud.de 2009

Abschiedsfoto: Judith und ich mit Torah

Damit man versteht, wie die Zeit nach Limmud ist, muss man erst einmal wissen, wie es vor Limmud aussah.

Was viele vergessen, aber dennoch ein wichtiger Kernpunkt bei Limmud ist, wir sind alle ehrenamtlich da, keiner von unserem Team arbeitet Hauptberuflich bei Limmud (auch wenn es manchmal so erscheint). Jeder von uns hat einen Beruf/bzw. studiert als Haupttätigkeit. 

Dennoch war/ist Limmud ein wichtiger Bestandteil des Alltags von vielen in unserem Team. Besonders merkte man dies, wenn viele wichtige Entscheidungen während meiner Unterrichtszeiten in der Schule fielen und ich immer mit meinem kleinen Wundergerät (ohne jetzt Werbung für eine bestimmte Firma zu machen, die u.a. Macs produziert) entscheiden musste. Natürlich war ich nicht der Einzige, jeder von denen, die mehrere duzend, bis zu mehreren hundert, Mails pro Tag erhielten.

Besonders schlimm waren immer die Mittwoche, an diesem Wochentag gab es immer besonders viele Emails und alles fing mit einem historischen Ereignis an, dem Mittwoch, an dem wir erfahren haben, dass wir unser altes Logo, welches im Design von Limmud UK war, nicht mehr benutzen dürfen. An diesem Tag ist eine solche Panikflutwelle entstanden...Leute, so etwas rate ich euch nicht zu erleben.

Nach diesem besonderen Mittwoch war jeder einzelne Mittwoch ein Katastrophentag. Mit Ausnahme des Mittwoches vor Limmud. An diesem Tag waren die meisten Mitglieder des Core-Teams schon beim Werbellinsee und wir trafen die letzten Entscheidungen vor Limmud. (dazu später mehr)

Was man sich also merken muss ist, dass ab Dezember 2008 bis zum 30. April 2009 jeder Tag sehr stark geprägt durch Limmud war.

Wenn man gerade nicht gegenseitig Emails geschrieben hat, so telefonierte/skypte man stundenlang und besprach irgendwelche Angelegenheiten. (aber wofür gibt es den die Flatrate für's iPhone, Benni 🙂

Man muss echt vor Augen haben, dass wir innerhalb von echt kurzer Zeit ein super Festival geschaffen haben, bei dem mehr als 450 Leute teilgenommen haben und die Möglichkeit hatten bei 200 Workshops dabei zu sein. 

Eine wichtige Neuerung, die wir dieses Jahr hatten war unsere Präsenz im Web und Design im Allgemeinen. (Intern hoffen Judith und ich, dass es doch mal einen Limmudinternational-Creativity-and-Design-Award geben wird; wir werden sicherlich gewinnen).

Judith hatte einen echt tollen Flyer, auch bekannt als Waschzettel, geschaffen, welcher in alle Gemeinden Deutschlands verschickt wurde und in vielen Gemeindezeitungen präsent war und auch in seiner knalligen Farbe gestrahlt hat. Meine Wenigkeit hat eine komplett neue Webseite entworfen, die vollständig auf drei Sprachen verfügbar ist und täglich mehrere hundert Male angeklickt wird. (übrigens, aus knapp 30 Ländern)

Die Webseite ist entstanden aus stundenlangen Gesprächen mit Benni. Wir hatten die Idee, dass wir vor Chanukka das neue Design mit der offiziellen Bekanntgabe über Limmud.de 2009 uploaden. Dabei haben wir einige Leute (die jetzt z.T. gar nicht mehr bei Limmud sind) gebeten, die Texte zu aktualisieren und uns zu schicken. Dann saßen wir 2 Tage vor Chanukka da und merkten, dass wir so gut wie keinen einzigen Text bekommen haben. Daher mussten wir teilweise Nachts und im Anschluss Tagsüber diese Texte neu schreiben. Momentan ist die Seite ein bisschen schmaler, da es keine "Praktischen Tipps" usw. für die Teilnehmer gibt, aber vor dem nächsten Limmud erscheinen diese Seiten sicherlich wieder.)

Und es kam der 21. Dezember 2008 und in der Nacht davor haben wir gegen 3 Uhr (o.ä.) aufgehört an Limmud zu arbeiten, weil wir einfach den gesamten Tag davor damit verbracht haben. Am 21. war es auf einmal echt komisch, als wir merkten, dass wir echt noch viel Arbeit vor uns hatten. Die Leute, die uns eigentlich helfen sollten, hatten nichts gemacht und wir waren ein bisschen sauer (sehr stark untertrieben).

...weiterlesen "Ein Insider packt aus – so war/ist Limmud"