Springe zum Inhalt

1

Wie auch schon letzte Woche, jeder Freitag hat in der letzten Zeit eine interessante Geschichte zu erzählen.

Dieses Mal geht es um den Segen, den man normalerweise, nach der Speise spricht: Birkat HaMason.
Hierbei dankt man G-tt, für das leckere Essen, dass G-tt uns gegeben hat (Diesen Segen macht man auch, wenn das Essen nicht unbedingt einem geschmeckt hat).

Letzten Freitag veranstaltete eine Gemeinde ihren ersten liberalen G-ttesdienst, der von einer amerikanischen Kantorin geleitet wurde.

Nachdem ich den Kiddusch (das ist der Segenspruch (wörtlich Heiligung) über den Wein und das Brot) gemacht habe, machte ich mir die ganze Zeit sorgen darüber, wie ich den Birkat HaMason überstehen soll.

Nur kurzfristig habe ich erfahren, dass ich auch noch den Birkat HaMason machen muss, daher hatte ich nur wenig Zeit für die Vorbereitung von diesem langen Segen. Ohne meinen Vater hätte ich nicht's machen können, gemeinsam mit meinem Vater sangen wir den Segenspruch mehr als 2,5 Stunden lang und hatte immer wieder ein Problem, ein Vers in der Mitte des Segens ist der reinste Zungenbrecher. Ich versuchte und versuchte, aber er kam einfach nicht über meine Zunge, dieser eine Vers, ich war von mir selbst total enttäuscht.

Den einen Tag, den ich zum vorbereiten von allem hatte, verbrachte ich mit diesem einen Vers, allerdings konnte ich einfach nicht.

Vor dem G-ttesdienst sprach ich mit vielen, die ebenfalls in diesen G-ttesdienst involviert waren, alle hatten das selbe Problem wie ich, keiner konnte diesen Vers perfekt singen.

Keiner konnte mir wirklich helfen, allerdings gab man mir viele professionelle Tipps und Tricks, wie ich diesen Vers überleben könnte:

"Ich ziehe einfach ein paar Wörter, die ich nicht aussprechen kann, in die Länge." " Ich mache es einfach ganz schnell, dann kann man nicht merken, dass ich Fehler mache." " Ich lese es immer ganz leise."

Leider war kein Tipp für mich perfekt.

Die ganze Zeit war ich nervös, so ein Gefühl hatte ich noch nie gehabt.

G-tt sei Dank fand ich eine Frau, die auch selbst Gebete leitet, eine alte gute Bekannte von uns, sie war bereit mir zu helfen. Dafür bin ich ihr immernoch sehr, sehr Dankbar. DANKE!!!

Nun war es so weit, nach dem alle gegessen haben war es Zeit für den Segen nach der Speise.

Mich bat man noch vorne, neben den orthodoxen Rabbiner.
Seit dem der liberale G-ttesdienst prallel zu seinem G-ttesdienst durchgeführt wird, ignoriert mich dieser Rabbiner.

Deshalb war seine erste Reaktion, als ich mich neben ihn setze, eine starke Drehung seines Stuhles, nun saß er rechts von mir und dies mit seinem Rücken. Links von mir saß ein Mann, hinter mir saß die Frau, die mich retten wollte und dies auch machte.

Und so fingen wir alle an, die meisten sangen mit, nicht zu vergessen, die restlichen 90 Leute, die im Raum saßen.

Alles hat ziemlich gut angefangen.

Es war nun Zeit für den Vers, den keiner wirklich konnte:

Der Anfang des Verses: "Reze w'hachalizenu...."

Zu meinem Erstaunen, ich laß den Vers laut und richtig. Juhu! Ich war erleichtert, doch ich wusste bis zu dem Zeitpunkt noch nicht, dass es für mich nur das kleinste Problem des ganzen Segens war.

Wir kam zu dem Vers "Harachaman"(hebräisch für "Der Barmherzige").

Dies wurde zu dem Höhepunkt, der angespannten Situation, in der ich saß.

Nach und nach wurde die Stimme des Rabbiners lauter, dabei sang er einen total anderen Text, somit versuchte er uns aus der Fassung zu bringen, der Mann der neben mir saß und versuchte den Rabbiner zu übertönen sang leider auswendig und kannte nicht den ganzen Text. Hauptsache war, das dieser Mann sang, außerdem saß noch die Frau hinter mir, die uns auch noch unterstützte.

Auf einmal, als der Mann neben mir die Vorbeterrolle übernahm, sang er einen total anderen Text, dennoch sangen wir mit, einfach damit man nicht aufhören musste. Leider muss aber auch ein Text ein bestimmtes Ende haben, als dies dann kam wussten wir nicht mehr weiter, denn wir haben bemerkt, dass auf einmal wir schon am Ende des Verses waren, dies war allerdings nicht der Ort, an dem wir jetzt sein müssten.

Dann rettete uns die Frau. Sie fand eine passende Stelle im Text, bei der alle wieder rein konnten.

So sangen wir weiter. Den Rest des Textes konnte ich sicher und da alle mitsangen hatte ich auch keine Angst mehr, dass der Rabbiner extra einen falschen Text singen wird.

Nach dem wir das Gebet beendet hatten war ich so sehr der Frau dankbar, die mich gerettet hat und unterstützt hatte, sie war meine  "Superwoman of Birkat HaMason".

Keiner, außer denen die neben uns saßen, wussten was während des Gebetes passiert ist, vielleicht ist es auch gut so.

Zu mir kamen Leute und meinten, dass ich Birkat HaMason gut gemacht habe und ich war danach auch erleichtert und konnte wieder mit allen Freunden und meinen Eltern lachen und den Abend genießen.

All in all - Zusammenfassend kann ich eine Lehre aus dieser Situation ziehen:

Sachen, die man angefangen hat, muss man bis zum Ende durchziehen; egal was wür eine Situation gerade dich umgibt - Wenn man an sich glaubt, und die nötige Unterstützung durch Freunde und Familie hat, dann kann man vieles schaffen, wovon man geglaubt hat, dass man es nicht kann / wie ich mit dem Birkat HaMason.

Diese tragisch-komische Geschichte, die ich überlebt habe, bleibt nun eine gute Erinnerung und Lehre für mich.

______

Beim lesen habe ich bemerkt, dass es ziemlich viele "ich"'s in dem Text gibt und dennoch bin ich kein Egoist.

1

Dsc08695
Wieder ist ein Schabbat vorbeigesaust.
Bei uns in der Familie ist der Schabbat eine sehr besondere Zeitspanne.
In unserem sehr abwechslungsreichen und mit Terminen überfüllten Wochenplan, ist der Schabbat eine sehr familiäre Angelegenheit. Man hat Zeit für die Familie.
Dies ist, meiner Meinung nach, auch der wichtigste Grund für einen Schabbat, man muss den Alltag hinter sich lassen und sich auf privates konzentrieren.

Das fängt bereits damit an, dass man zu einem G-ttesdienst geht, bei dem viele Freunde trifft. Natürlich ist es wichtig, dass man überhaupt betet, aber der soziale Kontakt spielt ebenfalls eine große Rolle. (Zumindest für mich)

Nun, wie die Überschrift vielleicht schon ahnen lässt, in diesem Beitrag geht es um die Trennung zwischen Schabbat und der normalen Woche. Im Judentum gibt es dazu eine Zeremonie - die Hawdala.

Über meine Erlebnisse einer Hawdala in Jerusalem habe ich bereits einmal berichtet.

Allerdings habe ich noch nichts über die Zeremonie an sich erzählt, dafür mache ich es jetzt:

Die Hawdala an sich ist eine symbolische Trennung zwischen dem heiligen Ruhetag und der Arbeitswoche. Diese Zeremonie wurde vor zirka 1500 Jahre eingeführt und ist seit dem ein fester Bestandteil in der jüdischen Tradition des Schabbat's - Schamor ve Sachor - gedenke und behüte den Schabbattag.

Der Schabbat endet, ob mit oder auch ohne Hawdala, wenn am Samstagabend mindestens 3 Sterne am Himmel zu sehen sind.
Dies heißt nicht, dass man die Hawdala nicht später machen darf, im Prinzip kann man bis Mittwoch die Zeremonie durchführen.

Gebete, die während der Zeremonie vorgetragen werden, sind Fragmente aus den Büchern: Jesaia, Tehelim und dem Buch Esther; alle thematisieren den Schutz von G-tt.

Nun etwas zu der Symbolik und den Brachot (Segensprüche):
Was einen sofort in den Kopf kommt, wenn man an die Hawdala denkt, ist die Hawdalakerze!
Das Wort Esch, das auf hebräisch "Feuer" bedeutet ist Plural. Dies ist eine der Erklärungen, warum die Hawdalakerze aus mehreren Dochten besteht.

Tipp: Falls man gerade keine Hawdalakerze im Haus hat und eine Hawdala machen möchte, so nimmt man einfach 2 Kerzen und hält sie so zusammen, dass die Flamme vereint.

Diese vereinte Flamme, die durch die mehreren Dochte entsteht, erinnert an die Einheit des jüdischen Volkes, trotz der Vielfalt der verschiedenen Strömungen innerhalb der Religion erinnert man sich an das Licht, das G-tt schuf.

Normalerweise hält ein Mädchen/ eine Frau die Kerze, sie soll die Kerze so hoch halten, wie auch ihr zukünftiger Mann sein sollte.

Sobald die Kerze brennt beginnt die Zeremonie.
Als erstes macht man einen Segen über den Wein.

DSC08680
Der Kidduschbecher wird mit Wein gefüllt.

Tipp: Falls man gerade keinen Wein zu Hause hat,so kann man auch ein anderes Getränk wie Saft oder auch einfach Milch nehmen.

Eine weitere Tradition meint, dass man so viel in den Becher gießt, dass schon das Getränk über den Rand läuft, dies ist ein weiteres Symbol für die Freiheit.

Nachdem man den Segen für den Wein gesagt hat trinkt man nicht das Getränk, sondern lässt es bei Seite stehen.
Denn bereits folgt der zweite Segenspruch. Dieses Mal über Gewürze.

My mom and the besamim.

Meine Mutter riecht an den wohlriechenden Düften nach der Bracha.

Dafür nimmt man etwas wohlriechendes wie Zimt, Tee oder auch Kaffee.
Man sagt, dass man an Schabbat eine zweite Seele bekommt und beim
Schabbatausgang geht diese zweite Seele für eine Woche (bis zum
nächsten Schabbat) weg, damit diese Seele "aufgetankt" für die Woche
uns verlässt, riecht man an den Gewürzen.

Dieser Duft soll den wohlriechenden Schabbat in unseren Erinnerungen
einprägen, damit wir uns schon auf den nächsten Schabbat freuen.

Nach dem Segenspruch riecht jeder an den Düften und die Zeremonie geht weiter.

Im nächsten Teil der Hawdala wird nun die Hawdalakerze endlich aktiv benutzt, vorher wurde sie ja nur einfach hochgehalten.

Man dankt G-tt für die Schöpfung der Leuchtkräfte des Feuers und
dann gibt es ein Ritual, dass man sich die Hände im Licht des Feuers
anschaut.
Dazu gibt es zwei Deutungen.
Die erste besagt, dass man sich den Unterschied zwischen Tag und Nacht /Helligkeit und Dunkelheit/ anschaut, die zweite Deutung meint, dass man sich die Fingernägel anschaut.
Da man während Schabbat nicht arbeiten soll ist es dann so, dass auch
die Fingernägel sauber sind, damit zeigt man, dass man nichts
handwerkliches an Schabbat gemacht hat.

Bracha for the light.
Bei der Bracha für das Licht.

Hiernach sagt man den letzten Segenspruch; dieser handelt von der Trennung zwischen Schabbat und der restlichen Woche.
Danach trinkt man (man sagt 1/3) des Getränkes aus dem Glas und löscht die Hawdalakerze.
Dabei gibt es auch wiederum zwei Möglichkeiten, die einen löschen die
Kerze indem sie die Kerze einfach in das Glas, mit dem restlichen Wein,
eintunken; andere wiederum gießen ein bisschen Wein auf die Kerze.

Hiernach beginnt man sich gegenzeitig zu umarmen, gemeinsam "Shavua
tov, shavua tov....." zu singen (Leider kann ich es euch, auf Grund
meiner Stimmdefizite nicht vorsingen), man wünscht sich gegenseitig
eine schöne und erfolgreiche gute Woche.

Hoffentlich, konnte ich damit einigen die Zeremonie ein bisschen
näher bringen! Wichtig ist, dass man bei der Zeremonie möglichst viel
Spaß hat und sich schon auf den nächsten Schabbat mit der
anschließenden Hawdala freut.

Me after the Havdalah

__________

Die Fotos sind alle selbstgemacht; dies bei einer Hawdala in der Familie.

Mehr Fotos gibt's hier: Klickt hier

1

Die ganze letzte Woche war, wie es in meiner Familie üblich ist, ziemlich stressig.
Jeder Tag hatte ganz besondere Höhepunkte.
So auch der letzte Tag der Arbeitswoche, der Freitag.

Nach der Schule fuhr ich sofort nach Duisburg,
dort fand in den letzten Wochen die alljährliche Veranstaltung: "Interkulturelle Wochen Duisburg 2008" statt.
Viele interessante Veranstaltungen wurden durchgeführt, Buchpräsentationen, Talkshows für Schüler, Konzerte und so weiter.
Nun gingen allerdings die Interkulturellen Wochen zu Ende.
Als krönenden Abschluss veranstaltete man deshalb ein großes Straßenfest auf der Fußgängerzone in der Duisburger Innenstadt.
Die verschiedensten Nationalitäten, Verbände, Vereine, Kulturen und Religionen waren vertreten.
Ebenfalls auch die jüdische Religion und somit auch die jüdische Gemeinde.

In der Duisburger Innenstadt angekommen, höre ich in der Ferne schon Musik, ich denke mir, genau da hin muss ich.

Nun aber etwas darüber, was ich überhaupt dort gemacht habe.
Gemeinsam mit meiner Mutter und Dasha (die viel gemeinsam mit meiner Mutter und mir arbeitet) repräsentierten wir die jüdische Religion auf dem Fest.
Unser Zelt stand genau gegenüber von der Hauptbühne, somit könnten wir etwas sehen, wäre da nicht eine komische Statue, die uns die ganze Zeit die Sicht versperrt hatte.

Das waren wir!
Die gesamte Veranstaltung dauerte mehr als 5 Stunden.
Innerhalb dieser Zeit kamen viele interessante Menschen zu unserem Zelt und fragten uns alles mögliche.
Hier sind einige der interessantesten Geschichten, die wir erlebt haben:

Da wir bald schon Rosch HaSchana haben, das jüdische Neujahr, standen bei uns auf dem Tisch Äpfel mit Honig.
Die meisten sagten:
"Apfel mag ich, aber Honig und Apfel zusammen?" Wir antworteten "Probieren Sie einfach mal. Es wird Ihnen garantiert schmecken!" "Mmmmm, lecker, darf ich noch ein bisschen Honig auf meinen Apfel haben?"

Apfel mit Honig ist ein Symbol für ein Süßes Jahr, ein sehr beliebter Snack vor und zu Rosch HaSchana.

Ein paar Asiaten, die traditionell gekleidet waren, kamen zu uns und fragen uns: "Sind Sie in Israel geboren?" "Nein, leider nicht!", antworten wir. "Sind die Äpfel wenigstens aus Israel?" Nach kurzer Bedenkzeit "Kann sein."

Ein Mann kam zu uns an den Stand und erzählte uns seine Geschichte, er wohnt in Oldenburg und geht oft an der jüdischen Gemeinde vorbei, er meinte, dass es komisch ist, dass Synagogen so bewacht werden.
Als er im Iran in die Schule gegangen ist, da war es so, dass man erzählt hat, dass Juden schlimm sind. Es gab keine Erklärung warum. Dann traf der Mann einen Juden, zum ersten Mal, in Indien. Als er davon seinen Freunden im Iran berichtet hatte, so meinten die: "Was, du hast mit einem Juden gesprochen? Und er hat mit dir gesprochen?" Der Mann, der nun aufgeklärt war: "Ja, die sind auch nur normale Menschen, die sind nicht schlimm." Seit langer Zeit möchte der Mann eine Synagoge besuchten, damit er die jüdische Kultur besser kennenlernt, allerdings hat er Angst in eine Synagoge gehen, da er als Iraner vielleicht komisch angeguckt wird. Der Mann: "Ich möchte nichts schlimmes machen, ich möchte nur ein paar Missverständnisse aus meinem Kopf schaffen. Ich finde es sehr toll, mit Dir gesprochen haben."

Dann kam eine Frau zu uns und beschwerte sich: "Was macht eigentlich Ihre jüdische Gemeinde gegen die Politik in Israel. Es ist unmöglich, was für eine Menschenverachtende Politik in Israel gemacht wird."
Wir mussten der Frau erklären, dass die Gemeinde in erster Linie eine jüdische und nicht eine israelische Gemeinde ist. Außerdem, man darf auch nicht vergessen, was Palästinenser mit Juden machen.

Die Äpfel waren natürlich ein leckeres Angebot, dass auch viele Kinder anzog, viele Mütter, die mit ihren Kindern durch die Zelte gingen, waren damit zufrieden, dass die Kinder auch Äpfel mochten und nicht nur Süßigkeiten gegessen haben.

Eine andere Person fragte uns: "Besteht die jüdische Gemeinde nur aus dunkelhäutigen Menschen?"
Wir antworteten: "Nein, wir sind auch Juden - und weiß!"

Dann gab es noch viele andere, die wissen wollten, ob es überhaupt möglich ist, die jüdische Gemeinde zu besuchen, auch wenn man nicht jüdisch ist.

Es hab auch natürlich normale Fragen zum Judentum. Aber viele waren auch in unserer Meinung, zu der Lösung des Konflikts in Israel, interessiert.

Eine ältere Frau kam zu mir und hat ihre Meinung dazu erzählt, leider konnte ich ihre Meinung nicht ganz verstehen, denn sie war "gegen Juden und Araber in einem Land, für ein nur Land für Juden getrennt von Arabern, dass ist auch nicht gut", so die Frau.
Das Wort "Israeliten" gefällt ihr gar nicht, denn der Staat ist noch zu jung für sie, außerdem ist Israel keine Gemeinschaft. (Dies ist nur die Meinung der Frau, hiermit distanziere ich mich von den Aussagen anderer Menschen)

Allerdings gab es dann doch noch einen Punkt, in dem die Frau mit mir die selbe Meinung vertreten hat.
Ich meinte, dass es unmöglich ist, ein solches Problem innerhalb von einer Regierungszeit zu lösen, für einen solchen langjährigen Konflikt braucht man Jahre, falls es überhaupt friedlich endet /was wir natürlich hoffen/.

Abgesehen von unserem Zelt der jüdischen Religion hab es viele andere Zelte.
Unsere Nachbaren waren die AWO, ein der bekanntester Wohlfahrtsbund. Nicht weit von uns war ein Verein mit dem Namen "Bundes Republik Deutschland - Cuba", daneben eine Deutsch-Russische Freundschaft, abendländische Familienarbeit, ein Versorgungszelt in dem es alles gab.
In diesem Versorgungszelt wurde die Interkulturelle Woche wirklich bemerkbar.
Auf kleinstem Platz wurden alle möglichen Nationalitäten vertreten, von Sushi (Asien) bis Börek (Türkei), alles konnte man sich dort kaufen.

Asiatisches Essen

Aus dem Versorgungszelt angekommen.

Viele Besucher der gesamten Veranstaltung waren erstaunt, dass alle Kulturen, Religionen und Verbände so offen gemeinsam kooperieren und gemeinsam auf die Toleranz aufmerksam machen.

Neben dem ganzen Attraktionen in den Zelten gab es natürlich auch reichlich Bühnenprogramm.
Traditionelle Tänze aus Asien, Griechenland wurden aufgeführt, deutsch-türkische Jugendliche rappten alles aus sich heraus, genau so wie die Amerikaner. "Duisburg, was geeeeht? Seid Ihr gut drauf?" - solches hört man von der Bühne. So gut wie keiner aus dem Publikum hatte auf diese Rufe reagiert. Als Antwort kam dann aus dem Zelt der jüdischen Religion das Geschrei: "Die Bühne bebt!"

Es war echt interessant so viele Menschen zu treffen, die alle möglichen Kulturen repräsentieren.
Wir freuen uns schon aufs nächste Jahr.

Später mussten wir weiter, denn bereits 30 Minuten nach dem Ende des Programms waren wir in Düsseldorf beim G-ttesdienst einer amerikanischen Kantorin.

3

Seit Mitte der 60er Jahre versuchten die Beatles in Israel aufzutreten.
Damals fehlte noch das nötige Geld und die Regierung wollte die erfolgreiche Band nicht unterstützen.
Nun aber, nach 40 Jahren, geht ein Traum für Paul McCartney in Erfüllung.
Am 25. September darf McCartney in Tel Aviv auftreten.
Das Motto des Konzertes: "Friendship first" (Freundschaft geht vor).
Dies ist Teil einer Tournee von McCartney, er besucht Städte, in denen er noch nie war.

"Ich habe viel Gutes über Tel Aviv oder Israel gehört, aber hören ist eine Sache und es selbst erleben eine andere", sagte Paul McCartney.

Bereits Anfang diesen Jahres schrieb der israelische Botschafter in Großbritannien, dass er sich für eine "große verpasste Chance" eines Beatles-Auftritts entschuldigt.

2

Gemeindedu

Seit mehr als 8 Jahren bin ich regelmäßig im Gemeindezentrum der Jüdischen Gemeinde Duisburg.

Natürlich ist es nicht zufällig, denn meine Mutter arbeitet, unter anderem, dort.
Wer noch nie die Gemeinde gesehen hat, der muss sich das Gebäude so vorstellen: Das Gemeindezentrum ist eine "offene Hand", andere meinen, dass es
ein "aufgeschlagenes Buch mit 5 Seiten, sprich das heilige Buch /Torah/
"
ist. Am Besten schaut man sich das Gebäude von oben an, hier geht's zum Satellitenbild.

Darum geht es allerdings heute nicht,denn das Gebäude steht im "Garten der Erinnerung", dies ist eine 3 Hektar große Parkanlage, in Mitten des Innenhafens der Stadt.

Der Park wurde parallel zum Bau der Gemeinde errichtet, im Park stehen bauliche Überreste von ehemaligen Gebäuden des Innenhafens.

Die Promenade ist ein Mosaik aus kleinen Trümmerstücken, die gefunden wurden.

Dani Karavan, der Architekt des Parks, benutzte, für ihn typisches, weißes Beton. Ein Merkmal, dass nicht nur mit der Gemeinde harmonisiert, sondern auch mit seinen anderen Werken, die überall in der Welt zu bestaunen sind.

Dsc06671jpg_2Dsc06684jpg Dsc06689jpg

Nun ein paar Informationen zu Dani Karavan.

Der, im Jahr 1930 in Tel Aviv, geborene Dani Karavan ist Sohn von Abraham Karavan, einem der Hauptarchitekten der Stadt Tel Aviv in den Jahren 1940 - 1960.
An der berühmten "Bezalel Academy of Arts" studierte Dani, außerdem studierte er später in Florenz und Paris.

In den frühen 60ern begann Dani Kulissen für Theater und Opern. Zur selben Zeit erstellte Dani das Negev Brigade Monument in Beerscheba. Es erinnert an die Kriegsgefallenen während des israelischen Unabhängigkeitskrieges. (Hier ist ein Foto)

Ma'alot, ein weiteres sehr beeindruckendes Projekt von Dan Karavan. Dieses Werk erstreckt sich zwischen dem Kölner Dom und dem Rheinufer. (Hier ein Foto).

Seine weiteren Werke sind "Passages - Walter Benjamin" in Portbou (Spanien), "Straße der Menschenrechte" in Nürenberg, "Esplanade Charles de Gaulle" in Nantere (Frankreich), "Platz der Toleranz" vor dem UNESCO Gebäude in Paris (Frankreich), "Way to the Hidden Garden" (Weg zum verstecktem Garten) in Sapporo (Japan). 

Es gibt noch viele andere Werke, zum Beispiel. Der Weg des Friedens ("Way of Peace") zwischen Ägypten und Israel. Auf einer Länge von 3 Kilometern wurden alle 30 Meter Säulen aufgestellt.

Wenn man sich alle Werke anschaut, dann erkennt man die Handführung und die Lieblingsmaterialien von Dani Karavan. Er versucht immer seine Ideen mit der heimischen Kunst zu vereinen.

Nun kurz noch dazu, wie ich überhaupt zu einem solchem Thema kam:
Falls Ihr Euch noch an den Anfang des Beitrages erinnert, meine Mutter arbeitet seit vielen Jahren in der Gemeinde, fast jeden Tag sieht sie diesen Park, wir gehen manchmal durch ihn, aber niemals haben wir uns die Frage gestellt, wie dieser Park überhaupt entstand. Vor ein paar Tagen war ich bei Flickr und habe einfach mal den Innenhafen von Duisburg eingegeben. Bei allen Fotos von dem Park und der Synagoge stand "Kunst und Kultur", einmal fand ich schließlich den Link zu Dani Karavan. Und jetzt liest Ihr meine Erkenntnisse zu dieser Persönlichkeit.

3

Seit letzter Woche habe ich wieder Schule.
Ob es toll ist, oder auch nicht, darüber kann man sich, wie immer, streiten.
Die Schule, die ich seit mehr als 10 Jahren besuche, ist eine der ältesten Schulen Deutschlands (über 460 Jahre alt). Damals war es ein "altsprachliches Gymnasium" und bis heute bietet die Schule neben Sprachen wie Englisch, Französisch und Englisch auch noch Griechisch, Latein und Hebräisch!

Hebräisch? Ja! In der Oberstufe hat man die Wahl zwischen verschiedenen neuen Fächern, eines der Fächer ist Hebräisch, allerdings ist dies das Althebräisch.

Unsere Schule ist die einzige Schule in Dortmund, die einen solchen Unterricht anbietet, daher kommen auch Schüler aus anderen Schulen zu uns.

Der Kurs wird von einer älteren deutschen Frau geleitet, sie ist realitv bekannt, da viele aus der Gemeinde Dortmund bei ihr bereits ihren Hebräischkurs absolviert haben.

Der erste Unterricht fand vor 3 Tagen statt. Da die Schüler nicht Vormitags zu einem solchen Kurs kommen können, findet der Kurs Nachmittags statt.

Als ich am Montag nachmittags in die Schule ankam war sie völlig leer. Es war echt komisch die Schule so leer zu sehen, normalerweise sind an jeder Ecke Schüler und es ist immer laut. Nun war es allerdings eine ungewöhnliche Stille. Ich kam gemeinsam mit einem Mädchen aus meiner Stufe, die das Fach gewählt hat, weil sie später Religionswissenschaften studieren möchte.

Wir gingen gemeinsam in die Richtung des Klassenraumes. Dabei trafen wir 2 Jugendliche die rumstanden, beide waren Anhänger der Gothic - Kultur. Wir dachten, dass beide auf etwas anderes warten, Hebräisch ist doch nicht ein Fach, dass bei solchen Leute Interesse wecken würde.

Dachten wir. Allerdings, nur wenige Minuten später kommen beide hinter uns her. Es stellt sich raus, dass beide ebenfalls in unserem Kurs sind. Ein weiterer, der genau so gekleidet ist, kommt ebenfalls in unseren Kurs.
Das Mädchen aus meiner Stufe und ich denken, dass wir im falschen Film sind.
Endlich kommt die Lehrerin. Keiner, außer mir, kann Hebräisch lesen.
Deshalb fängt die Lehrerin sofort an die ersten 10 Buchstaben des Alefbets (das hebräische ABC) den anderen 4 Schülern beizubringen. Ich helfe währenddessen ein bisschen mit.

Ich hätte nicht gedacht, dass die anderen bereits bei nach der ersten Stunde 10 hebräische Buchstaben entziffern können und einigermaßen lesen können.

Nächsten Montag habe ich erneut Hebräisch.

In der letzten Zeit kommt es dazu, dass ich mich mit Juden aus der ganzen Welt auseinandersetze.
So kommt es dazu, dass man interessante Herkunftgeschichten findet.

An einem 9.Av vor vielen, vielen Jahren (Zur Zeit des Aufstandes von
Bar Kochba) wurden Juden aus Judäa verbannt. Seit dem kann man Juden in
vielen Ländern finden.

Diesmal erzähle ich etwas über die Juden in Australien.

Im Jahr 1788 kamen die ersten Juden nach Australien. Wer sich mit der
Geschichte von Australien ein bisschen auskennt, der weiß, dass Australien
damals eine Art "großes" Gefängnis Großbritanniens war.
Genau aus diesem Grund kamen auch die ersten 4 Juden nach Australien, diese 4 waren Zwangsarbeiter aus Europa.
Mit der Zeit kamen immer mehr nach Australien, manche wurden auch schon
dort geboren, so bildete sich der erste offizielle Minjan (10 jüdische
Männer für ein Gebet) im Jahr 1817. Es waren damals schon 20 Juden in
Australien.
Bereits 20 Jahre später, im Jahr 1837, wurde die erste Synagoge in Sydney eröffnet.
Die Gemeinde Australiens wuchs, im Jahr 1900 lebten bereits 15.000 Juden dort.

Vor 3 Jahren lebten bereits 100.000 Juden in Australien.
Dabei sind alle Glaubensrichtungen vertreten - von orthodoxen Juden, über konservative zu liberalen Juden.

Australische Juden sind Befürworter der Jiddischen Kultur.

In den letzten Jahren kamen viele Juden aus der ehemaligen UdSSR und aus Süd Afrika.
Nur wenige Juden machen eine Alija (Umzug) aus Australien nach Israel.

___
Demnächst gibt es eine weitere Geschichte von Juden aus ....

Sicherlich bekommt Ihr durch die Zeitungen die aktuelle Lage in Georgien mit.
Der "Kaukasus-Krieg", wie er bereits gennant wird.

Das Außenministerium des Staates Israel hat ein Stellungnahme bezogen:

„Israel verfolgt die Entwicklungen in Südossetien und Abchasien mit großer Sorge und hofft, dass die Gewalt aufhören wird.

Israel erkennt die territoriale Integrität Georgiens an und ruft zu einer friedlichen Lösung auf.“

(Außenministerium des Staates Israel, 10.08.08)

Politik auch bei Olympia
Ein iranischer Schwimmer weigerte sich bei einem Wettkampf teilzunehmen, an dem auch ein israelischer Schwimmer schwimmen sollte.

Dazu sagte der Vertreter Israels im IOC:
Die olympische Ideologie ist von dem iranischen Sportlern genauso weit entfernt, wie der Westen von dem Osten.

Israelische Weintrauben sind gefährlich
Der Gouverneur der Region Odessa warnt vor israelischen Weintrauben.
Er ruft die Bürger auf, keine israelischen Weintrauben zu essen, stattdessen sollte man heimische verkosten, sie wäre ein kleineres Sicherheitsrisiko.

Da fragt man sich: Seit wann gibt es denn Sicherheitsprobleme mit Weintrauben aus Israel?

Koscherer Supermarkt überfallen
Der einzige koschere Supermarkt von Manchester wurde von 3 bewaffneten überfallen.
Sie bedrohten rund 20 Besucher und das Personal. Gemeinsam mit den Tageseinnahmen flohen die 3 Täter.
Die Polizei sucht nicht nach den Tätern.

Dsc08595Soeben hat einer der bekanntesten jüdischen Fastentage angefangen.

Seit vielen Jahren ist es bei mir schon fast Tradition, dass ich Tischa b'Av auf eine ungewöhnliche Art und Weise erlebe.
Tischa b'Av fällt meistens in die Sommerferien, deshalb ist es so, dass viele Erinnerungen an diesen Fastentag mit Day Camps und Machanot in Verbindung stehen.

Eine relativ alte Erinnerung geht ca. 7 Jahre zurück. Damals arbeitete ich nicht bei Camps, sondern nahm teil, allerdings war dieses Camp von meiner Mutter organisiert worden.

Am Abend vor Tischa b'Av fahren wir durch die Stadt. Was ist daran den so besonders? Naja, seit Ihr schon einmal durch die Stadt gefahren mit dem Ziel möglichst viele Eierkartons zu sammeln?
Wozu Eierkarton? Ganz einfach. Die Idee war, dass die Kinder eine "Klagemauer" aus Eierkarton bauen werden.
Diese Eierkarton-Klagemauer sollte dann in der Gemeinde dazu diesen, dass Gemeindemitglieder und Kinder kleine Zettel mit persönlichen Wünschen schreiben und dort hinterlegen, später wurden die Wünsche an die echte Klagemauer in Jerusalem überbracht.

Doch damit man eine solche Klagemauer baut, braucht man richtig viel Pappe. Und genau darin bestand das Problem. Kein Privathaushalt hat genug Eierkarton für eine Klagemauer, nicht einmal ein Restaurant.

Nach ungefähr 4 Stunden fahrt durch alle möglichen Gaststätten, Märkte, und türkische Imbissbuden gab es dann genug Karton, damit man eine Eierkarton-Klagemauer bauen konnte.

Das ist nur eine der vielen Erinnerungen an Tischa b'Av. Die letzten 2 Jahre viel Tischa b'Av immer auf das Day Camp, bei dem ich Madrich/Rosch war.
Es ist besonders schwierig Kindern zu vermitteln, was überhaupt Tischa b'Av ist.

Denn, wie viele wissen, geschah am 9. des Monats Av (daher auch Tischa b'Av) viel tragisches in der Geschichte.

Die wohl bedeutendsten Unglücke, die am 9. Av sich ereignet haben und im Talmud (mündliche Torah) beschrieben werden sind (chronologisch):
Zu Zeiten des Auszugs aus Ägypten, wurde am 9. Av dem Volk Israel angekündigt, dass sie noch 40 Jahre durch die Wüste wandern müssen.
Dann wurde der 1. Tempel (Salomons Tempel) von den Babyloniern am 9. Av zerstört und die Judäer wurden in babylonische Gefangenschaft verbannt. Das war 586 vor unserer Zeit.
Als ob das nicht genug wäre, im Jahr 70 (unserer Zeit) wurde der 2. Tempel durch die Römer zerstört.
Ebenso schlug auch der Aufstand Bar Kochbas gegen das Römische Reich fehl und schließlich wurden die Judäer aus Israel (damals Judäa) verbannt. Dabei wurden über 100.000 Personen getötet.

Dann gibt es andere tragische Ereignisse aus der Geschichte des Judentums.
Im Jahr 1099 deklarierte Papst Urban der II. den ersten Kreuzzug. 1290 wurden die Juden aus England ausgewiesen. 1492 wurden Juden aus Spanien und Portugal ausgewiesen (Inquisition).
Im Jahr 1914 begann ebenfalls am 9. Av der 1. Weltkrieg.
Eines der Ereignisse, aus der jüngeren Geschichte, ist das Bombenattentat auf das Jüdische Gemeindezentrum in Buenos Aires. Dabei wurden 86 Menschen getötet und mehr als 300 verletzt.

Und dies alles geschah am 9. Av, unglaublich.