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IMG_0833.JPGSchon seit Sommer findet ein Projekt, der informellen Bildung für Kinder und Erwachsene, in Gelsenkirchen statt.
Regelmäßig werden Vorlesungen gehalten, wir machen gemeinsam Hawdala und feiern dabei in einer familiären Runde die Trennung vom Schabbat.
Heute kam dieses Projekt zu einem neuen Stadium.
Zum ersten Mal veranstalteten wir ein Familienseminar in der Gemeinde Gelsenkirchen. Das Konzept von Familienseminaren ist ideal, denn egal wie alt man ist, es gibt für alle Altersgruppen Aktivitäten. Mehr als 5 Jahre machen wir dieses "Format" und es hat Erfolg in vielen verschiedenen Jüdischen Gemeinden.

Das Thema des heutigen Seminars war "Chanukka zu Hause"! Die Idee des Seminars war, dass das Fest nicht nur etwas mit Religion zu tun hat, sondern auch einen familiären Charakter hat; dass man jüdische Feiertage in der Familie feiern kann und dabei auch richtig viel Spaß haben kann.

In vier Stationen konnten die Teilnehmer immer einen Aspekt von Chanukka kennenlernen. Man konnte mit dem Religionslehrer der Gemeinde lernen, wie man die Chanukkia anzündet, mit Dasha konnte man eine eigene Chanukkia basteln und nach Hause mitnehmen, bei mir spielten alle Generationen gemeinsam mit dem Sevivon und hatten Spaß (vor allem die älteren Mitspieler waren sehr ehrgeizig) und bei der letzten Station konnte man verschiedenes malen.
Am Ende erzählte noch der Gemeinderabbiner ein bisschen etwas über die Geschichte von Chanukka und dann gab es noch ein leckeres Essen mit Sufganiot.

Es war schön, nicht nur so viele Menschen in der Gemeinde zu sehen, sondern auch alte Bekannte zu treffen.

Dies war der Start für eine neue Reihe von Familien-Workshops/Seminaren zum Thema Chanukka!

(Mehr Fotos in meinem Flickr Fotostream)

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Directions
Dieses Wochenende besuchten wir, meine Eltern und ich, ein paar alte Bekannte in Straelen. Kaum zu glauben, es ist eine kleine Stadt, die gerade einmal knapp 8 Kilometer von Venlo (NL) entfernt ist und dennoch in Deutschland liegt.
Wir kamen relativ schnell von der Autobahn und fuhren eine niemals endende Landstraße mit Feldern bis zum Horizont von beiden Seiten. Plötzlich gelangten wir auf den Stadtring von Straelen. Was muss man sich unter einem Stadtring einer knapp 15.000 Seelen Stadt vorstellen? Es ist eine schmale Einbahnstraße, sie ist allerdings in Fachjargon der "Stadtwall". Da wir ein bisschen zu schnell eine der Kurven des "Stadtwalls" fuhren, verpassten wir unsere Ausfahrt in eine noch kleinere Gasse im Stadtkern.
Wir fuhren eine erneute Runde und dachten uns, dass es dieses Mal doch klappen wird. Wie erwartet, wir kamen schließlich in diese noch kleinere Gasse und gelangten in den Stadtkern. Allerdings dachten wir uns, dass diese Gasse etwas länger ist, als sie war, so waren wir auf einmal waren wir, erneut, auf der anderen Seite des Walls angelangt. Die Situation im Wagen wurde angespannter. Wir fuhren "extra langsam", sprich die eigentlich erlaubte Geschwindigkeit. In der Gasse angekommen parkten wir bei der ersten Möglichkeit und waren froh, dass wir schließlich ohne Auto in der Stadt unterwegs waren. Bereits nach wenigen PresswallMinuten Fußweg standen wir vor dem Haus Nr. 15-19. Wir schellten an der Tür und da öffnete uns bereits eine Bekannte von uns die Tür.

Nach einer warmen Begrüßung war es Zeit, dass wir ein bisschen diesen, für uns unbekannten, Ort erkundeten.
Das "Übersetzer-Kollegium" ist das Mekka für professionelle Übersetzer, hier können sie sich konzentrieren und Bücher übersetzen. Das im Jahr 1978 gegründete "Übersetzer-Kollegium" in Straelen hat eine einmalige Kollektion von Nachschlagewerken, die für die Übersetzung benutzt werden können. Mehr als 110.000 Bücher in 275 Sprachen und Dialekten.
Erst im Sommer diesen Jahres wurde der Roman "Die Mittagsfrau" von Julia Franck, in diesem Kollegium, parallel in 18 verschiedene Sprachen übersetzt.

Bis zu 750 Übersetzer kommen jedes Jahr hier hin. Erst dachte ich, was ist denn schon so besonders, dass viele Leute hier herkommen um ein Buch zu übersetzen? Können diese Leute sich nicht einfach im Zimmer ihres Hauses einschließen und nicht rausgehen bis sie fertig sind? Doch desto länger ich in diesem Haus war, desto besser verstand ich, warum diese Leute in dieses Kollegium kamen.

Jeder hat ein eigenes Zimmer und im ganzen Haus gibt es über 40 Computer, falls man ein Wort nicht genau weiß, wie man es möglichst sachgerecht übersetzen kann, so bedient man sich den vielen Wörterbüchern aus der Bücherei. Man muss sich vorstellen, dass dieses Kollegium mehrere Häuser in eins verein hat, darum ist es so, dass die Bibliothek nicht nur in einem großen Raum zu finden ist, sondern auf kleinen Zwischenetagen, auf Treppen, aber auch im Innenhof, der nun überdacht ist. Vor vielen Jahren war es mal ein Kloster. Floors

Wenn jemand hier arbeitet, dann wird es respektiert und es ist echt leise, das einzige was man hört, sind die Schritte auf dem Parkettboden, aber daran haben sich die Übersetzer hier gewöhnt. Damit sie allerdings auch während ihrer Arbeit nicht vergessen, wie man mit Mitmenschen kommuniziert ist es so, dass es eine Gemeinschaftsküche gibt, hier treffen sich alle und essen oder trinken Tee. In kleinen gemütlichen Ecken der Bibliothek, zwischen Wörterbüchern auf dem arabischen und Sachwörterbüchern für den Maschinenbau (deutsch-französisch), findet man noch nicht zu Ende gespielte Partien Schach.

Viele verbringen manchmal Monate in diesem Haus, es kommt immer darauf an, wie umfangreich das Werk ist, welches man gerade übersetzt. Im Prinzip kann man unbegrenzt lange hier wohnen, dazu kommt noch, dass es so gut wie nichts kostet, außer einer kleinen Wochengebühr. Allerdings kommt man nicht einfach so dort hinein und lebt dort eine Zeit lang. Man muss professioneller Übersetzer sein und einen Vertrag, für das jeweilige Buch, von einem Verlag haben.

Erst dann kann man in das Europäische Übersetzer-Kollegium einziehen und dort die Ruhe und Idylle genießen. Wer allerdings in die Bibliothek möchte, der kann da jederzeit hinkommen, dafür muss man sich einfach nur kurz anmelden.

Mehr Informationen zum Übersetzer-Kollegium gibt es hier.

Mehr Fotos, die ich während des Aufenthaltes dort gemacht habe, gibt's hier.

Hallo Freunde,

seit drei Wochen habe ich hier nicht mehr geschrieben. Dennoch ist das Leben in der Welt und bei mir nicht stehen geblieben. Vieles ist geschehen!

Amerika hat einen neuen Präsidenten gewählt. Doch bereits vor seinem Antritt als Präsident, gibt es einige politische Themen, die für Kritik sorgen. Wie ein Freund von mir meinte, sind die Nahost Pläne Obamas "kinda iffy" (ziemlich strittig/zickig). Bereits bei seiner Nahost-Reise im Juli, hat Obama bei Gesprächen mit der palästinischen Führung ihnen versprochen, dass Obama sich dafür einsetzen wird, dass Jerusalem Hauptstadt Palästinas sein soll. (Mehr Infos) Außerdem ist die israelische Regierung von den möglichen Gesprächen zwischen der kommenden amerikanischen Regierung und Iran nicht sehr begeistert.

Ein weiteres Thema, dass in den vergangenen Wochen aktuell war, ist die gescheiterte Koalitionsbildung in der Knesset. Livni ist es nicht gelungen, eine Koalition zu bilden. Somit ist Ehud Olmert bis zu den Neuwahlen am 10. Februar 2009 noch an der Macht.

Erst vor wenigen Tagen, am 11. November 2008 hat Jerusalem einen neuen Bürgermeister gewählt.
Nir Barkat siegte mit 52% zu 43% gegen den orthodoxen Kandidaten Meir Porush. Somit ist nach Uri Lupolianski erneut ein nicht-orthodoxer Bürgermeister von Jerusalem. Barkat ist Software-Unternehmer (Gründer von BRM) und Vater von drei Töchtern.

Ich selbst hatte in den letzten Wochen auch viel zu tun, dies war auch der Grund für meine kleine "Blog-Pause".
Viele wissen, dass ich bei Limmud (dem großen Festival) aktiv bin. In diesem Monat habe ich wieder angefangen mich mit diesem Thema zu beschäftigen. Wir, dass Limmud-Team, planen bereits das kommende Limmud-Festival in Deutschland. / Save the date: voraussichtlich: 30.April-3.Mai 2009!!! /
Demnächst bin ich wieder in Berlin bei einem weiteren Meeting vom Limmud-Team.
Sobald es mehr gibt, werden Ihr es hier erfahren!

Außerdem war Schule ein großes Thema in den letzen Wochen. Innerhalb der letzten Zeit schrieb ich verschiedene Arbeiten, eine von ihnen in Geschichte. Das Thema war: Die Reformation unter Martin Luther. Im Religionsunterricht machte ich ein Referat über die Brit Mila, diese Präsentation war das Beginn des Themas: Jüdischer Lebenszyklus.

Ein weiteres Thema, das mich innerhalb dieser Blog-Pause beschäftigte, war ein Event, dass ich für meine Amnesty International - Gruppe plante und nächsten Donnerstag stattfindet.

Gestern, am Freitag, gab's ein Erlebnis, über das ich berichten kann.

Zum zweiten Mal fand in Duisburg ein liberaler G-ttesdienst statt. Unter der Leitung von Susan Borofsky, die auch den G-ttesdienst in Düsseldorf führt, beteten und sangen Freunde und Bekannte. Das besondere, was dieses Gebet so speziell macht ist, dass vier verschiedene Sprachen aufeinander treffen und Platz haben, dies erhöht den Komfort für die Teilnehmer, da eine der vier Sprachen ihre Muttersprache ist.

Es gibt noch so viele Sachen, über die ich hier berichten könnte...

Bis bald!!!!

Euer Alex

Nicht vergessen: Bei meiner Fotogalerie bei Flickr gibt es auch regelmäßig neue Fotos: Schaut's Euch hier an!!!

Dining Room

Sukkot ist vorbei. Die Laubhütte wird abgebaut, doch was machen wir mit dem Lulaw?

Viele lassen 3 Teile des Lulaws (Palmenzweig, Myrtenzweige & Bachweidenzweige) bei sich irgendwo stehen. Oft kann man in Klassenzimmern oder Büroräumen von Religionslehrern oder Rabbinern vertrocktete Lulawe finden. Den 4 Bestandteil von einem Lulaw nutz man oft aktiv weiter.

Wer schon einmal einen Etrog in der Hand hielt, der weiß, dass diese Zitrusfrucht enorm gut riecht, daher wird der Etrog als Bsamim (Wohlriechendes) bei der Hawdala verwendet. 

Wenn man in die Schale des Etrog kleine Gewürznelken steckt, so kann man den Etrog viele Jahre als Bsamim nutzen. - Hier gibt's ein Foto!

Die Hawdala, die Zeremonie die den heiligen Schabbat von den normalen Werktagen trennt, ist eine familiäre Zeremonie, die mehr als zweieinhalb Jahrtausende alt ist. Doch der Ritus war nicht sofort vollkommen. Mit der Zeit kamen neue Komponenten hinzu. (Hier sind meine alten Beiträge zum Thema Hawdala)

Bsamim

Die drei wichtigsten Komponenten sind der Wein, Wohlriechendes und Feuer.

Heute erzähle ich Euch etwas über das Wohlriechende - Bsamim.

Normalerweise nimmt man für den Bsamim nur natürliche Gewächse, wie zum Beispiel Nelken oder Zimt in Europa oder sepfardische Juden nehmen auch Rosmarinäste.

Doch woher kommt der Brauch, dass man Wohlriechendes zur Hawdala benutzt?

Die jüdischen Weisen aus dem 15.-16. Jahrhundert (Rischonim) waren der Meinung, wenn wir etwas Wohlriechendes riechen, so erinnern wir uns an die 2. Seele, die zu uns während des Schabbats gekommen ist und uns bei Schabbatausgang verlässt.

Andere meinen, dass es einfach das Aroma des Schabbats ist.

Mit der Tradition etwas Wohlriechendes zu riechen brach vor vielen Jahren eine komplett neue Bewegung der Arbeit mit Silber.

Im Europa war es allerdings Juden lange Zeit verboten, mit wertvollen Metallen zu arbeiten, daher musste man die Bsamimbüchsen bei Christen bestellen. Doch wie erklärt man einem Christen, dass man eine Büchse mit kleinen Öffnungen braucht und die für eine religiöse Zeremonie benutzen wird und die dazu noch ein bisschen heilig sein soll? 

Christen assoziierten mit Religiösität und Heiligtum ihre eigenen Kirchen, daher gibt es viele Bsamimbüchsen die wie ein Kirchturm aussehen, manchmal mit kleinen Flaggen oder Glöckchen. (Hier ein Foto)

Elijahu Kitov erzählt in seinem Buch "Das jüdische Jahr", dass der Etrog die Form eines Turms haben soll, dass heißt, dass er unten breit sein soll und zur Spitze immer dünner werden soll."

Dies ist ein hinweis darauf, dass der Etrog schon vor vielen Jahren als Bsamim benutzt wurde und mit der Erklärung, wie ein Etrog auszusehen hat gibt es ebenfalls eine mögliche Erklärung, warum die Bsamimbüchsen oft die Form eines Kirchturms haben.

Gerade befinden wir uns in einer wunderschönen Jahreszeit, in der wir Gerüche nicht nur bei der Hawdala riechen können sondern auch draußen, der Herbst bringt viele verschiedene Gerüche die uns nun umgeben.

Lea Goldberg schrieb dazu in ihrem Buch "Briefe von einer imaginären Reise" über die Hawdala:

Der herbstliche Sonnenuntergang entbot ihr durch das offene Fenster seine Wohlgerüche - wie eine gute Großmutter, die das Durfkästchen reicht zum Segenspruch beim Abschied vom Schabbat, "der das Heilige vom Profanen unterscheidet" und vielleicht endlich "das Profane vom Heiligen"? Es lag eine wunderbare, ferne Weissagung im Geruch des herbstlichen Sonnenunterganges.(...)

In einem Interview hat Rabbi Yosef Eliashiv berichtet, dass er die orthodoxen Juden in der Knesset nicht mit Tzipi Livni kooperieren. Denn, laut Halacha, so begründet er, dem jüdischen Gesetz, ist es so, dass Männer über den Frauen stehen. Falls es dazu kommt, dass Livni Premierministerin Israels wird, so wird gegen dieses halachische Gesetz verstoßen. Demokratie & Gleichberechtigung hin oder her. Egal. Rabbiner Eliashiv ruft die Parteien dazu auf, nicht mit Livni zu kooperieren, falls sie es dennoch tun, so möchte er eine Vorschrift verabschieden,  die verbietet, dass eine Frau in der Knesset einen höheren Rang als ein Mann hat.

Der Rabbiner ist ebenfalls im Knesset spiritueller Leiter der Partei "Degel HaTorah", einer Partei ultra-orthodoxer aschkenasischer Israelis.

Livni hat von Schimon Peres (Staatspräsident Israels) die Aufgabe bekommen, eine neue Koalition zu bilden.

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Kurz zur Erinnerung.

Ein Gesetz verabschieden bedeutet, dass man ein neues Gesetz einführt!

Vor einigen Tagen war Jom Kippur - das Versöhnungsfest.
An diesem Tag beenden wir die "Zehn Tage der Umkehr" und konzentrieren uns auf unseren Gebeten zu G-tt.
Dabei bitten wir G-tt, dass er uns in das Buch des Lebens einträgt, wir entschuldigen uns für alle Sünden, die wir im vergangenen Jahr begangen haben.
Damit wir uns auf das Gebet zu G-tt vollständig konzentrieren können, gelten bestimmte Gebote; das bekannteste ist, dass man an Jom Kippur fastet. Mehr als 24 Stunden isst und trinkt man nichts.
Außerdem gelten verschiedene andere Gebote, unter anderem, dass man sich an diesem Tag nicht in Leder bekleiden soll usw.
In vielen Gemeinden gibt es den Trend, dass Menschen in einem schicken Anzug und Chucks oder anderen Turnschuhen zum Gebet kommen. Manchmal sieht es ziemlich komisch aus, aber dennoch, ich mag dieses Gebot, vor allem, wenn man lange an Jom Kippur beten muss, da sind bequeme Schuhe und ein weicher Stuhl immer sehr angenehm.

Von vielen Freunden und Bekannten erfahren wir, wie Jom Kippur war, wir erhalten Fotos von den Orten in denen sie den Tag verbracht haben und lesen Texte von ihren Reden und Erfahrungen des Tages.
Deshalb dachte ich mir, dass ich hier jetzt auch ein bisschen über mein Jom Kippur 5769 erzählen werde.

Beginnen tut Jom Kippur mit "Kol Nidre" - Alle Schwüre/Gelübte.
Seit dem 14. Jahrhundert ist "Kol Nidre" bekannt, damals trafen sich die Marranen in Spanien zu geheimen Treffen jährlich und beteten dieses Gebet. Marranen waren damals Juden, die in der Zeit der Spanischen Inquisition zum Übertritt in das Christentum gezwungen wurden, aber dennoch ihren jüdischen Ursprung nicht vergaßen.

Diese geheimen Treffen in Kellern und Verstecken zu Kol Nidre konnten wir dieses Jahr gut nachvollziehen, als wir Kol Nidre bei einer der ältesten liberalen Gemeinden Nordrhein-Westfalens in Köln verbrachten.
Die Gemeinde befindet sich in einem Kellerraum einer Kirche. In diesem Raum, in dem außer vielen Stühlen und Tischen es noch eine Bibliothek und einen Aaron HaKodesch. Wir trafen alte Bekannte sowie auch Leute, die den G-ttesdienst in Düsseldorf besuchen.

Während des G-ttesdienstes wurden aus dem speziellen Machsor (Gebetbuch zu Feiertagen) verschiedene Texte/Psalme/Gebete aus unterschiedlichen Sprachen vorgelesen, dabei saßen Frauen mit Männern gemeinsam in einem Halbkreis um die Bima an der der Vorbeter stand.

Im Gebet Kol Nidre bitten wir G-tt, dass er alle Schwüre, die wir geleistet haben, ungültig macht.

Synagogue in Dortmund
Synagoge in Dortmund

Den restlichen Jom-Kippur-Tag verbrachten wir in Dortmund, der Stadt in der wir wohnen.
In Dortmund gibt es einige Traditionen, die sich mit den Jahren nie ändern:
Der gesammte G-ttesdienst wird im großen Saal der Gemeinde durchgeführt in dem es auch einen fest montierten Aaron HaKodesch (Torahschrank) gibt, es gibt immer Pflanzen, die den Saal schmücken, Melodien, die viele kennen, werden gesungen, es gibt fast schon einen Chor der Gemeindemitglieder bei bestimmten Augenblicken während des Gebetes, außerdem gibt es nicht nur Alijot (Erhebung / Aufruf) zur Torah, sondern auch noch zum Aaron HaKodesch - dabei wird der Aaron HaKodesch geöffet und die Gemeinde erhebt sich.

Die Gebetssaal ist dabei so aufgeteilt, dass Männer und Frauen getrennt auf einer Ebene sitzen, zwischen den beiden Sitzreihen stehen Pflanzen, als Rabbi Brandt noch in Dortmund war, war es so, dass die Torahrolle durch die Männer- & Frauenhälfte durchging, nun, da in Dortmund ein orthodoxer Rabbiner amtiert, ist es so, dass man nur noch die Männerhälfte durchgeht, dabei muss der Kantor und der Rabbiner einen sehr schmalen Weg zwischen Stühlen und Pflanzen durchgehen. Da dieser Weg ziemlich eng ist, war es dieses Mal so, dass der Kantor eine der Pflanzen anstieß und zum umstürzen brachte.
Danach meint er ganz laut, dass er diesen Weg hasse.

Synagogue in Dortmund
Die Männerhälfte in der großen Synagoge ... Foto nach Jom Kippur gemacht.

Auch wenn die Gemeinde nun einen orthodoxden Rabbiner hat, ist es dennoch so, dass viele Frauen und Männer einander während des G-ttesdienstes besuchen und miteinander reden.

Obwohl wir mit vielen Gemeinden in Kontakt sind, so verbringen wir Jom Kippur immer in Dortmund. Bei uns in Dortmund ist nicht nur das Gebet besonders, sondern auch der Kiddusch. Nach dem Ende von Jom Kippur gibt es einen kleinen Kiddusch in einem kleinen Saal. Zum Kiddusch ist es immer Hering, Challa, süßes Brot, Tee und Wein.
Wir treffen immer unsere alten Bekannte, dies gibt Jom Kippur eine bestimmte Ruhe und Freude, auch wenn es ein bedeutender Tag ist - halt eben Jom Kippur.

"Die Tage der Umkehr" - so werden die Brückentage zwischen Rosch HaShana (dem Neujahrsfest) und Jom Kippur (das Versöhnungsfest) genannt.

Hier beschreibe ich nicht, wie die Tage aus religiöser Sicht zu betrachten sind, sondern wie sie in meiner Realität aussehen.

Oft ist es so, dass man zu den Feiertagen Bekannte trifft, die man ein ganzes Jahr lang nicht gesehen hat; seit dem letzten Rosch HaSchana. Man erzählt sich gegenseitig alle fröhlichen und traurigen Geschichten aus dem vergangenen Jahr und lacht und erinnert sich an die alten Zeiten.

Dann kriegt man noch eine große Menge an Anrufen, Emails, Nachrichten und Briefen von Freunden, die lange nicht mehr gesehen hat, dank der neusten Kommunikationstechnik ist es möglich, dass die Kontaktaufnahme sehr leicht fällt.
In den meisten Nachrichten, die man enthält, thematisieren meistens immer das Gleiche; man wünscht sich ein gutes, gesundes, glückliches, fröhliches und erfolgreiches neues Jahr und einen Eintrag im Buch des Lebens. Natürlich ist man auch oft selbst die Person, die die Kontaktaufnahme beginnt.

Was auch sehr beliebt zu der Zeit nach Rosch HaSchana ist, sind Treffen / Frühstücke / Mittagessen gemeinsam mit guten Freunden, auch wenn man sich nur ein paar Tage nicht gesehen hat, denn es gibt ziemlich vieles, worüber man nach Rosch HaSchana berichten kann.

Erfahrungen über die G-ttesdienste, die man besucht hat, dieses Jahr gab es besonders viel, worüber man berichten konnte.

Auch wenn diese Tage, die Tage der Umkehr sind, so sind diese Tage dennoch normale Arbeitstage, diese Tage sind normalerweise stressiger als die normalen Arbeitstage, da alle alles immer schnell haben wollen.

Ein paar Impressionen von den "Asseret Jemei HaTschuwa" - den 10 Tagen der Umkehr.

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Vor vielen vielen Jahren lebte ein Junge, er hatte Großeltern, Eltern und Geschwister. Die anderen Mitmenschen nannten seine Mutter Königin und seinen Vater König, aber das störte den kleinen Jungen nicht.
Seine Großmutter machte jede Woche Challa (Zopfbrot),  die Challa war immer sehr lecker. Der kleine Junge dachte immer, dass seine Oma ihm immer Challa backen wird, auch wenn er schon groß sein wird.
Die Jahre vergingen, der kleine Junge wuchs und wurde König und seine Oma verstarb.
Nun hatter der König keinen mehr, wer ihm leckere Challa backen konnte. Er rief den königlichen Koch zu sich, er machte Challa wie sie gemacht werden sollte, dich sie war alles andere als lecker. Dann rief er einen anerkannten Koch aus seinem Königreich, auch er benutzte nur das beste Mehl, machte alles wie man es machen musste, doch auch seine Challa schmeckte nicht wie die von der Oma.
Der König war verzweifelt.

hmmmmmm
So sieht leckere, selbstgemachte Challa aus.

Er ging von Haus zu Haus in seinem Königreich, doch keiner konnte ihm Helfen. Ein Mädchen begegnete ihm und frage den König, wieso er so traurig sei. Der König erzählte über das Problem, dass er keinen finden kann, der die Challa machen kann, so wie es seine Oma immer gemacht hat. Das Mädchen meinte, dass Challa backen doch gar nicht so schwer sei und sie lud den König zu ihrer Oma ein.
Als der König zur Oma des Mädchens kam wunderte sich die Oma, wieso sie die große Ehre hatte, dass der König zu ihr kam. Das Mädchen kam und erklärte, dass der König seit dem Tod seiner Oma keine leckere Challa gegessen hat und fragte, ob die Oma Challa backen könnte. Die Oma freute sich und meinte, dass Challa backen kein Problem sie und dass sie das gerne macht.
Gemeinsam mischten alle die richtigen Zutaten zusammen, während der Teig aufging räumten alle gemeinsam die Wohnung auf, dann formten sie das Zopfbrot.

Als dann die Challa fertig war und alle gegessen haben fragte der König: "Was ist die Geheimzutat, wieso konnten alle meine Köche nicht so wunderbar leckere Challa, wie bei meiner Oma machen?"
Die Oma: "Die Geheimzutat, die ich benutzt habe, ist Liebe. Denn, wenn jemand ein Gericht ohne Liebe zubereitet, dann schmeckt es nicht!"
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Geschichte aus dem Buch:
9781568213521

Aus dem Buch: "Chosen Tales: Stories Told by Jewish Storytellers", von Peninnah Schram.

Wir kamen auf diese Geschichte, da wir Peninnah Schram in der Uni Amsterdam gehört haben, als meine Mutter dort studiert hat.

Vor wenigen Tagen haben wir gemeinsam mit meiner Mutter ebenfalls Challa gebacken.

Rezepte gibt es genug, sei es von der eigenen Großmutter, einem Bekannten, aus einem Kochbuch, oder auch aus dem Internet.

Egal welches Rezept man benutzt, das wichtigste ist, dass man die Challa mit Liebe zubereitet.

Private part of the Residence

Etwas neues hat sich zu meiner Web 2.0 Welt hinzugefügt!

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Ein Flickr Account!

Immer mehr und mehr Fotos werde ich hochladen!

Ihr könnt auf die Fotos hier im Blog klicken und Ihr kommt in die Flickr-Galerien.