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Üblicherweise werden solche Texte im Vorfeld eines Feiertages, inmitten der intensiven Vorbereitungen verfasst. Spätestens am Tag nach einem Fest hat der Alltag einen überholt und man widmet sich dem was kommt; nicht dem was war. Interessanterweise kamen diese Gedanken bei mir erst am 8. Tag von Chanukka, als wir auf einem Platz in der Mitte von einer Großstadt standen und die Chanukkakerzen gezündet wurden.

An Chanukka geht es um zwei Wunder; zum einen um den gewonnenen Kampf einer kleinen Gruppe, der Makkabäer gegen die Syrer, zum anderen geht es um ein kleines Kännchen Öl, welches auf unerwartete Art und Weise für acht Tage lang Licht gespendet hat.

Die Idee hinter vielen Feiertagen im Judentum ist, dass das Volk nicht gemocht wurde und der Versuch einer Vernichtung unternommen wurde, dies allerdings nicht geklappt hatte und man am Ende sogar über die Gegner gesiegt hatte. Heute erinnern wir uns daran, in dem wir die Chanukkia zünden und acht Tage lang in einer recht ausgelassen Stimmung verbringen.

Worum es geht und die Details der Geschichte - welcher Tempel es war, der wieder eingeweiht wurde und wie die Söhne von Jehuda Markabi hießen - sind dabei eher zweitrangig. Vor allem geht es darum, dass das Wunder verkündet wird, das Wunder, dass ein kleines Licht die Dunkelheit besiegen kann und dass eine Gruppe an Menschen, die unterdrückt wurde, überlebt hat.

Das öffentliche Kerzenzünden, wie es Chabad veranstaltet, ist dabei ein ziemlich starkes Signal, welches insbesondere in Zeiten wie den heutigen, die Idee von Chanukka sehr präsent verkörpert. In der Mitten der Stadt wird eine Chanukkia erleuchtet, meist mit einem kleinen Event rund um und im Beisein von Persönlichkeiten aus Kultur und Politik. Auch wenn die Musik meist ein wenig zu klischeehaft ist und Latkes ab einem gewissen Zeitpunkt Gänsehaut verursacht, so ist es selten der Fall, dass eine Glaubensgemeinschaft, die lediglich 0,2-0,3% der Bevölkerung ausmacht, so viel lärm um sich machen kann und zeigen kann, dass sie Teil der Gesellschaft ist.

Persönlich finde ich es sehr schön, dass Chanukka die Möglichkeit bietet eigene Geschichte zu erläutern und dabei von Freunden, seien sie jüdisch oder auch nicht, umgeben zu sein.

 

Heute beginnt das jüdische Lichterfest #Chanukka. Eine kleine Impression der erleuchteten #Chanukkia am Pariser Platz in #Berlin.

Ein von Angela Merkel (@bundeskanzlerin) gepostetes Foto am

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Moleskine-zusya Der Talmud, die mündliche Lehre des Judentums, ist eine Zusammenfassung jüdischer Gesetzes- und Geschichtstexte, welche von verschiedenen jüdischen Gelehrten kommentiert und ausgelegt wurden.
Kern des Talmuds ist die Mischna, die Wiederholung des Gesetzes; der zweite Bestandteil des Talmuds ist die Gemara, der Kommentar zum Kommentar.

Jene Texte aus dem Talmud sind oft in Form eines Dialoges aufgeschrieben, so dass wirklich sehen kann, dass es Diskussionen gab und nicht unbedingt alle einer Meinung waren.

Auch der Aufbau einer Seite des Tamuds zeigt die Entwicklung einer gesetzlichen Entscheidung und die Unterschiedlichen Meinungen von Raschi und ko.

Spricht man von dem Talmud des 21. Jahrhunderts, so ist oft das Internet gemeint. Dank den vielen verschiedenen Austauschmöglichkeiten und den zahlreichen Enzyklopädien und Wissensdatenbanken, die die Webwelt und bietet, wurde eine Plattform geschaffen, auf der Wissen austauschen kann, Fragen stellen kann, mein anderen Menschen Netzwerke aufbauen kann und dank all' diesen Möglichkeiten auch miteinander diskutieren kann. Im Prinzip ist es eine virtuelle (Amateur-) Gelehrtenschule mit vielen "Meinungsmachern".

Falls man noch nie eine Seite aus dem Talmud gesehen hat, so kann man sich das in etwa wie folgt vorstellen: Es gibt in der Mitte einen Text der Mischna umgeben ist dieser Text von verschiedenen Kommentaren von Gelehrten. Erinnert dies an eine Webseite oder einen Blog?
In der Tat, wenn man sich die Stuktur viele Webseiten anschaut, so sieht man eine gewisse Ähnlichkeit zum Talmud.

Birkat HaChama

Morgen, am 8. April 2009 wird etwas passieren, was nur alle 28 Jahre vorkommt.

Noch nie, so glaube ich zumindest, war der hype so groß wie jetzt im Zeitalter von Facebook, Blogs und Websites. Überall wird man auf Birkat HaChama angesprochen. Doch was ist das eigentlich?

Eine richtige, logische Erklärung findet man nicht wirklich. Wie der Lubawitscher Rebbe Menachem Menden Scheerson sagte, ist Birkat HaChama ein Phänomen, welches man nicht erklären kann/soll.

Im Prinzip geschieht, aus astronomischer Sicht, nichts besonderes. Es ist der Tag der Tag-Nachtgleiche. Doch nur alle 28 Jahre steht die Sonne am selben Tag um die gleiche Zeit an der Stelle, an der sie G-tt am vierten Tag der Schöpfung geschaffen hat. Somit ist es immer ein Mittwoch (im gregorianischen Kalender).

Kabbalisten meinen, dass es zu diesen Tagen immer eine größere Wahrscheinlichkeit gibt, dassMaschiach kommt.

In Jerusalem werden sich mehr als 10.000 Menschen an der Klagemauer versammeln.

Es ist Tradition, dass man, am besten nicht alleine, sondern mit seiner Familie, mehrere Psalme liest und Segensprüche sagt.

Zu diesem Anlass habe ich die Psalme und Segensprüche in deutsch und hebräisch zusammengefasst.

Hier könnt Ihr Euch die Datei laden. Erzählt es Euren Freunden, Verwandten; eine solche Mitzwa kann man nur wenige Male in seinem Leben erfüllen.

Deckblatt

Die Arbeit mit Familien wird immer wichtiger und populärer. Vor 4 Jahren hat meine Mutter angefangen Seminare für Familien zu veranstalten. In verschiedenen Gemeinden läuft dieses Projekt nun in Zusammenarbeit mit dem American Jewish Joint.

Es gibt Themen, wie zum Beispiel die jüdischen Feiertage, die natürlich sehr viele Male durchgekaut, es gab mal Themen wie "Schawuot" ("Das Wochenfest" - Überlieferung der Torah), die vor dem Fest, während des Feiertages und sogar nach dem Fest veranstaltet wurden. So kam es dazu, dass manche Themen bis zu 5 Mal innerhalb kürzester Zeit durchgeführt wurden; in verschiedenen Städten mit wechselndem Team, deshalb wurden verschiedene Schwerpunkte entwickelt.

Das Konzept ist so, dass verschiedene Programme für die gesamte Familie gemacht werden, dann gibt es auch noch Aktivitäten, die für Erwachsene getrennt von den Kindern gemacht werden.
Dabei ist es meistens so, dass meine Mutter gemeinsam mit Rabbinern das Programm für Erwachsene macht und Dasha und ich machen die Programme für Kinder.

Seit letztem Jahr widmen sich die Themen dem "Lebenszyklus". Dabei wurden bereits die Themen wie "Von der Wiege bis zur Bar- & Bat Mitzwah", "Bar - & Bat Mitzwah" (Zeremonie der "Reife") und nun war es Zeit für das nächste Thema: "Chuppa". Das ist die Zeremonie der jüdischen Hochzeit.

The Synagoge

Als man ca. 1.5 Monate vor dem Familienseminar angefangen hat die ersten Ideen zu sammeln, da kam eine witzige Idee: "Wieso machen wir den nicht einfach mal eine Chuppa und erzählen dazu, was das ist und wie man das macht?!" Diese Idee gefiel uns, das einzige was fehlte war etwas "relativ" unwichtiges; das Brautpaar. Mit dieser Idee ging man zum Gemeindevorsitzenden einer Gemeinde und er war begeistert.

Bereits nach einigen Tagen meldete sich der Gemeindevorsitzende und teilte etwas interessantes mit, er war fasziniert von der Idee und sagte, dass er sogar 2 Paare gefunden hat, die eine Chuppa haben wollen.
Da dies zu viel werden könnte, wurde das ganze auf ein Paar reduziert wurde.

Das Paar war ein älteres Paar, das mehr als 56 Jahre verheiratet ist, aber noch keine jüdische Zeremonie hatten, sie sind aktive Gemeindemitglieder und in der Familie bekannt.

Nachdem man ein Paar gefunden hatte kam die Frage, wie man die man eine Zeremonie mit ein bisschen "lernen" verbindet. Er war klar, das der Schwerpunkt die Zeremonie sein sollte.

Nach langen Überlegungen kam man zu dem Ergebnis, dass am Anfang der Rabbiner etwas über die Tradition und die Rolle der Zeremonie im Judentum.

My mother

Danach erzählte meine Mutter etwas, dabei ging es um "10 Prinzipien einer perfekten Ehefrau".

Hier ein kleiner Auszug:
 

- Sei vorsichtig, wenn dein Mann wütend ist.
- Wecke deinen Mann nicht, wenn er schläft.
- Lass' deinen Mann nie auf das Essen warten.
- Erwarte von deinem Mann nichts unmögliches.
- Behandle deinen Mann wie einen König, denn dann wird er dich wie eine Königen betrachten.

( Auszug aus: "Gutes Herz" von Jizchak ben Elijatim; polnischer Rabbiner aus dem 17. Jahrhundert)

Hiernach ging der Rabbiner mit dem Ehemann und 2 Trauzeugen in einen Raum, dort wurde die "Ketuba" unterschrieben. Die "Ketuba" ist der jüdische Ehevertrag.
Als der Mann gehen musste, wollte er nicht, denn seine Frau wurde dann alleingelassen.

Smalltalk
Before the Ceremony

Nachdem alles unterschrieben wurde, ging alles schnell. Die Chuppa wurde aufgestellt, der Mann kam, die Frau wurde hineingeführt.

Als die Frau unter die Chuppa gekommen ist, musste sie 7 Mal den Mann umrunden.
Warum 7 Mal? Es geht darum, dass der Frau schwindelig wird, nein es geht darum, dass es in der Torah folgendes 7 Mal steht: "Und als der Mann sich eine Frau nimmt..."

Die wichtigster Moment während der Zeremonie ist die Übergabe des Ringes an die Ehefrau.
Der Rabbiner stellt eine Frage an den Ehemann in Anwesenheit von 2 Zeugen, er fragt, ob der Ring wirklich von dem Ehemann selbst gekauft wurde und spricht Segenssprüche.

Danach liest der Rabbiner die Ketuba öffentlich und sagt, dass der Ehevertrag abgeschlossen wurde.

The Ketubah

Die "schewa Brachot" (7 Segenssprüche) erinnern uns an die Zerstörung des Tempels in Jerusalem, dass wir nie ein vollkommenes Glück haben werden.

During the ceremony

Hiernach legt man ein Glas auf den Boden und der Ehemann zerbricht. Damit zeigt man symbolisch, die Zerstörung des Jerusalemer Tempels.

Auch wenn es ein schöner Moment ist darf man die Tragödie nicht vergessen.

Simcha - Dancing

Das Glas ist zerbrochen und alle schreien "Masal Tov" und tanzen.

Für die Gemeinde war es auch etwas sehr besonderes, denn zum ersten Mal seit 1993, wurde eine jüdische Hochzeit in der Gemeinde durchgeführt. Es ist dazu noch das erste Mal, dass eine solche Zeremonie in dem neuen Gebäude stattfindet.

Nach der Chuppa gab es die traditionelle Seuda Mitzwot (Speise) bei der es viel Alkohol gab, damit die Stimmung noch fröhlicher wurde.(Hier ein Beweis)

Die jüdische Hochzeit ist eine religiöse Zeremonie und ein fröhliches Fest.

Die ganze Veranstaltung war nicht nur lehrreich, sonder hat auch noch die Seele berührt.

Me after the Chuppa
Ich nach der Zeremonie als die Synagoge schon leer war.

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Es ist, genau so wie der Schabbat etwas besonderes.

Am Samstag abends, wenn die Sonne schon langsam untergeht beginnt alles.

In der Synagoge in der wir beten trifft sich eine kleine Gruppe um ein bisschen Tora zu lernen, davor noch Mincha (Nachmittagsgebet), eine Speise und dann endlich die Hawdala.

Unsere Yeshiva hat ebenfalls ein Jugendhotel. Momentan ist es besonders populär, da durch ganz Israel Jugendgruppen reisen und den Staat erkunden.

Wir gehen auf den Campus der Yeshiva, dort gibt es ein Amphitheater, dort sitzt gerade eine solche Jugendgruppe und singt jüdische Lieder.

Erneut sieht man immer mehr Leute, die in Synagogen gehen.

Als wir in unsere Synagoge gehen, beten wir das Abendgebet und anschließend werden in der ganzen Synagoge die Lichter ausgemacht, nur noch die bemalten Fenster leuchten und alle versammeln sich neben der Bima und fangen an gemeinsam zu singen. Eine kleine Familie.

Man riecht an der Besamimbüchse (Gewürze) usw.
Danach wünscht sich jeder eine gute Woche (Schawua Tow).

Dann folgt etwas besonderes. Es war so, dass letzte Woche Rosh Kodesch (Anfang des neuen Monats ) war musste diese Woche der Segen für den Mond gemacht werden. Also, jeder nimmt sich einen Siddur und geht raus.

Ein kurzes Gebet folgt und danach beginnt die simcha (Freude). Alle tanzen, singen und sprechen miteinander.

Es ist echt etwas besonderes, so ein Gefühl und eine solche Stimmung gibt es nur hier, in Jerusalem.

Fortsetzung von: Schabbat in Jerusalem - Teil 1!

Cimg1409Nach dem G-ttesdienst gehen viele zu Freunden essen, so gut wie keiner feiert Schabbat allein.
Zum Beispiel: Wir hatten einige Einladungen, manche musste man einfach absagen, weil die Wohnungen einfach zu weit weg waren und wir nicht unbedingt in der Nacht durch Jerusalem irren wollten.
Eine andere Einladung kam von unseren Nachbarn, wir teilen mit ihnen eine Sicherheitstür

Es ist so, dass unser Haus keine Eingangstür hat, man kann einfach das Haus betreten.
Damit allerdings immernoch Sicherheit geboten wird ist es Teilweise so, dass man 2 Türen hintereinander hat. Die erste ist eine dicke, schwere Sicherheitstür, die zweite ist eine einfache die in die Wohnung führt.
Bei uns ist es so, dass wir diese Sicherheitstür mit einem älteren Paar teilen, die Frau nimmt bei uns im Sommerprogramm teil und er nicht. Die Wohnung von ihnen befindet sich nur einen Schritt von unserer Eingangstür, nicht sehr weit.

Nachdem wir aus der Synagoge kamen, die neben unserer Yeshiva ist und das Paar aus der italienischen Synagoge kamen trafen wir uns so gegen halb neun bei ihnen in der Wohnung.
Um keine Details zu verraten, nach ein Uhr in der Nacht mussten wir uns verabschieden, weil es bereits in weniger als 7 Stunden Morgeng-ttesdienst gab.

Es ist ein unbeschreibliches Gefühl, wenn man an Schabbat draußen ist. Man sieht wie große Gruppen, meistens von Touristen aus Amerika, meistens Jugendliche, durch die Stadt in Synagogen gehen. Nach dem G-ttesdienst kann man junge orthodoxe Familien beobachten, meistens 2 Kinder und mehr, die durch die Straßen gehen und den Abend genießen.

Man muss es erlebt haben.

Am Samstag-Morgen wachen wir auch und machen uns auf den Weg in die Synagoge in der wir bereits den letzten Schabbat und den Vorabend verbracht haben, der Rabbiner kennt uns und grüßt uns freundlich.

!Auf dem Foto ist übrigens die Synagoge, die wir besuchen!

Eine ältere Frau, die Dame des Hauses, begrüßt uns mit "Shabbat Shalom Honey's" (Schabbat Schalom meine Süßen) und drückt und ein Infoblatt der aktuellen Woche in die Hand.

Die Synagoge ist noch leer, mit der Zeit füllt sich die Synagoge, viele müssen stehen, weil es einfach keinen Platz für die gibt.

Das tolle am Gebet in dieser Synagoge ist, dass nicht nur ein Vorbeter das ganze Gebet durch singt, mehrere Rabbiner, Kantoren, Vorbererinnen führen das Gebet, jeder auf eine ganz besondere Weise.

Nach dem G-ttesdienst gibt es einen kleinen Kiddusch (Essen) im Synagogeneigenen Garten. Jeder spricht miteinander, man unterhält sich über den Vorabend, man erfährt was es beim Gesprächsparter als Hauptspeise gab.

Am Abend wird man zur Mincha (Nachmittagsg-ttesdienst) eingeladen mit anschließender Seuda Schlischit (Speise), ein bisschen lernen und Hawdala (Trennung zwischen Schabbat und der normalen Woche).

Nach dem Schabbat öffnen so gut wie alle Läden und alle Straßen füllen sich mit Leuten, die es kaum einen Tag aushalten konnten nichts zu kaufen.

Es ist echt etwas sehr schönes, so ein Schabbat in Jerusalem.

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Der
Begriff Schabbat hat in Israel eine ganz andere Bedeutung als in Deutschland.
Während die meisten Juden in Deutschland den Schabbat mit einenem
G-ttesdienst mit anschließendem Kiddusch in Verbindung setzen, ist in
Israel der Schabbat ein wichtiger Bestandteil der Woche.

Der erste Kontakt in dieser Woche mit dem Schabbat war bei uns am
Dienstag als uns eine der Referentinnen ein "Schabbat Schalom"
wünschte. Alle Zuhörer waren überrascht und fragten sie: "Warum
wünschen Sie uns jetzt schon Schabbat Schalom? Die Woche hat doch erst
angefangen. Die Rabbinerin antwortete: "Wir haben keinen gemeinsamen
Shiur mehr diese Woche, wir sehen uns erst am Sonntag wieder! Schabbat
Schalom!"

Doch als ob das nicht genug wäre. Bereits am nächsten Tag, Mittwoch,
wurde erneut der Schabbat angesprochen. Freunde fragten Freunde was sie
am nächsten Freitagabend oder Samstag vorhaben.
Manche waren schon von der ganzen Woche so erschöpft, dass sie dachten es wäre Donnerstag.

Denn am Donnerstag ist bereit aller höchste Zeit allen Freunden und
Bekannten ein "Schabbat Schalom" zu wünschen, denn für die meisten ist
der Donnerstag der letzte Arbeitstag in der Woche, natürlich ist für
Rabbiner und Kantoren der Schabbat auch ein "Arbeitstag", dennoch ein
besonderer.

Der Donnerstag ist nicht nur der letzte Arbeitstag für viele, es ist
auch der letzte Tag in der Woche in dem wir unsere Yeshiva-Kurse haben.
Alle die sich voneinander verabschieden wünschen sich ebenfalls ein "Schabbat Schalom". Es ist eine Art Pflicht.

Nun aber reicht es mir den Tagen vor Schabbat, der Countdown läuft.
Stellt euch vor es ist Freitag. Die meisten Läden schließen so gegen
Mittag, desshalb beeilen sich die meisten schon früh morgens in einen
Laden zu gehen und essen zu kaufen. Was ebenfalls typisch ist: Viele
gehen auf einen Shuk (Markt) und kaufen sich frische Nahrungsmittel. Es
ist echt etwas sehr besonderes.

Viele laufen durch die Stadt mit riesigen Einkaufstaschen mit viel leckerem Essen für Schabbat.

Wenige Minuten vor Schabbat hört man, besonders wenn man an einer ziemlich lebendigen Straße wohnt, dass es immer weniger Autos gibt.

Wenn man sich nun in Richtung von einer der Synagogen bewegt sieht man immer mehr und mehr Menschen, in verschiedene Synagogen gehen.
Das tolle ist, es gibt eine solch große Auswahl.

Fortsetzung folgt in Teil 2

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Die erste Woche im Schnelldurchlauf.

So, nachdem ich schon berichtet habe, wie wir nach Israel kamen und wie die erste Nacht hier war, möchte ich in dieser Notiz erzählen, wie die erste Woche verlaufen ist.

Am Montag kamen wir zur Yeshiva ziemlich schnell, wir wussten ja schon wo sie ist. Es war eine halbe Stunde vor Unterrichtsbeginn, so gut wie keiner war da.
Wir trafen einen jüngeren Herr, der wie sich herausstellte auch bei uns in unserer Gruppe ist, er erklärte und freundlich wie der Ablauf ist und wo was stattfindet.
Mit der Zeit kamen immer mehr Leute und auch die Verwaltung öffnete endlich. Wir kamen und wir wurden herzlich empfangen. Empfangen hat uns Rabbi Gail Diamond, sie ist eine der Leiterinnen der Yeshiva, sie kannte sofort unsere Namen und zeigte ihre Freude über unsere Ankunft.
Wir wurden geben uns 2 Stühle zu nehmen und einfach sich hinzusetzen, in diesem Büro. Klingt natürlich normal, es sei denn es ist dieses Büro. Das Büro ist eine Art kleiner Keller, allerdings mit Fenstern und viel Zeugs. Es gibt kaum Platz irgendwo sich hinzusetzen ohne dabei jemand anderem den Weg zu versperren. Neben uns saß bereits eine, ebenfalls erst angekommene, Teilnehmerin, aus reinem Zufall heißt sie ebenfalls Tanya (wie meine Mutter).
Wir kriegen sofort unsere Mappen und Anweisungen was zu tun ist. Ein besonderer Teil des "Mini-Studiums" hier in der Konservativen Yeshiva ist der Ulpan (Hebräisch-Kurs). 3 einhalb Stunden täglich Ivrit, dazu passend bekommen wir ein kleines, nur 500 Seiten, Lernbuch.
Wie der Zufall es ergibt geben beide Tanyas und ich in den selben Kurs.
Im Raum angekommen werden wir herzlich von unserer neuen Lehrerin und den anderen "Mitschülern" empfangen.

Was man zu dieser "Summer-Session" sagen muss, diese Möglichkeit wird für Leiter von Programmen, Gemeinden, Synagogen (alles jüdischen) angeboten, normaler weise ist dieser Kurs für nur ab 18 Jährige gedacht, allerdings wurde für mich eine Ausnahme gemacht. Nachdem ich mehrere Empfehlungsschreiben bekommen habe und auch ein bisschen Kontakte ausgespielt wurden, wurde ich in das Programm von integriert. Ich darf überall Teilnehmen, und zähle mit meiner Mutter und einigen Anderen (das komische ist, die meisten sind in der selben Hebräisch-Gruppe wie ich) zu den, die ein Stipendium erhalten haben.

Da wir erst am Sonntag ankamen, und das Programm am Freitag startete, gab es bereits Unterricht, allerdings haben wir ihn verpasst und so steigen wir mitten drin in das Geschehen rein.

Es ist echt ein intensiver Hebräischunterricht. Bereits an unserem ersten Tag haben wir 20 Seiten geschafft. Überall sind neue Vokabeln und auch nicht zu vergessen neue Grammatikeinheiten.
Wir kriegen Hausaufgaben.

--- Damit ich jetzt in dieser eh schon zu langen Notiz nicht so viel über den Ulpan erzähle, wird es bald eine Notiz über den Ulpan an sich geben!!! ---

Nach dem Ulpan gibt es normalerweise eine Stunde Lunch-Break. Manchmal werden alle mit Stipendium versammelt und haben die Möglichkeit in kleinen Gruppen etwas zu diskutieren, sich besser kennen zu lernen und natürlich auch, was für einen Lunch halt eben typisch ist, zu essen.

Nach dem Lunch geht das Programm weiter. Jeden Tag gibt es verschiedene Kurse die mehrmals in der Woche geführt werden: Zum Beispiel gibt es: Analyse von Psalmen, Talmud (mündliche Tora), Midrasch, Tanach (schriftliche Tora + Propheten und Schriften wie Jona und der Wall...), Ausflüge in verschiedene Grünanlagen (darüber ebenfalls bald mehr), Synagogenbesuche, Philosophie, chasiddische Geschichten usw....

Es ist echt interessant, zumindest oft.
Jeder kann frei auswählen, wohin er an diesem Tag gehen möchte, es ist echt ein großes Angebot vorhanden, man kann immer zwischen 3 verschiedenen Vorlesungen entscheiden.

Es ist so, dass man mit vielen, mit denen man auch schon die ersten 3.5 Stunden am Tag verbringt auch den Rest des Tages verbringt. Man besucht die selben Vorlesungen am Nachmittag, man plaudert in den Pausen, man akzeptiert sich gegenseitig bei Facebook etc.

Nachdem man aus der Yeshiva nach Hause kommt ist man relativ total fertig. Man möchte eigentlich nur noch was essen und schlafen. Doch was man normalerweise macht ist genau das Gegenteil. Man geht und spaziert/erkundet die Stadt, trifft Freunde und macht Hausaufgaben vom Hebräischunterrricht (was auch nicht wenig ist).

Auch wenn es sich so anhört, dass es echt nicht leicht ist, in den Ferien so etwas zu machen; in Wahrheit ist es echt wirklich interessant, man trifft neue Freunde, lernt, lacht, genießt, erkundet und lernt (erneut).

Das wars, es geht bald weiter.

Fortsetzung folgt!