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Chanukkaheft

Chanukka steht vor der Tür! Seit zwei Jahren gab es bereits ein Chanukkaheft als Offlinevariante. Nun, komplett überarbeitet, ist es auch online!

Im Chanukkaheft gibt es:

- Chanukkageschichte
- Segenssprüche für das Kerzenzünden
- Lieder
- Spielregeln für's Dreidel-Drehen
- Kreuzworträtsel
- Rezepte
und vieles mehr. 

Schaut es Euch an und druckt es aus!

Chag Sameach!

(Hier nochmal der Downloadlink)

Es ist bekannt, dass es acht Kerzen gibt, die die Tage repräsentieren und die neute Kerze der Schamasch ist, mit dem man die Kerzen anzündet. 

Doch wie zündet man die Kerzen an? 

Hierzu gab es eine berühmte Diskussion zwischen der Schule von Hillel und Schamai. 

Hillel meinte, dass man jeden Tag eine weitere Kerze anzünden muss, da das Wunder, welches im Tempel mit der Menorah geschehen ist, immer größer wurde.
Schamai war der Meinung, dass man am ersten Tag von Chanukka alle Kerzen anzünden sollte und dann jeden Tag eine weniger, da am ersten Tag die größte Menge an Öl vorhanden war. 
Wie man heutzutage weiß wurde die Meinung Hillels zur Norm erklärt. 

Mit dem Schamasch zündet man alle Kerzen an.
Am ersten Tag zündet man eine Kerze an, am zweiten Tag zwei, am dritten Tag drei und so weiter.
Aufgestellt werden die Kerzen von rechts nach links, auf der Chanukkia. Somit steht die Kerze für den ersten Tag rechts ganz Außen, die Kerze für den zweiten Tag auf der zweiten Stelle von rechts. 

Angezündet werden die Kerzen allerdings immer von links nach rechts, denn man zündet immer zuerst die Kerze für den jeweiligen Tag an, sprich am dritten Tag die dritte Kerze von rechts, dann die zweite von rechts und dann die ganz Außen.

Zu Schabbat gibt es eine Kleinigkeit zu beachten. Am Freitagabend zündet man erst die Chanukkakerzen, dann die Schabbatkerzen an und nach dem Schabbatausgang zuerst die Hawdalakerze und dann die Chanukkakerzen.

Die Brachot zum Kerzenzünden gibt es hier

Hier gibt es ein passendes Video mit Erklärungen: 

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"Alle Geschenke sind nix wert. Geld geht aus, Kleidung zerreißt, Spielzeug zerbricht. Aber ein gutes Essen bleibt im Gedächtnis haften, das heißt, es geht nicht verloren wie andere Geschenke.
 Aus dem Körper weicht es sehr schnell, aber aus dem Gedächtnis sehr langsam.

Meir Shalev. Judiths Liebe

Wie ich, bereits im letzten Jahr geschrieben habe, spielt man zu Chanukka viel mit dem Dreidel/ Sewiwon.
Man spielt um Nüsse, Süßigkeiten, Knöpfe, Legosteine und vieles mehr. Das Problem ist, dass man den Gewinn während des Spiels nicht essen kann. Damit man aber einen leckeren Snack während des Spiels hat, kann man folgendes machen:

fertige Schokoaprikosen
 Man braucht: 

  • 100g Tafelschokolade (die, die man am liebsten isst)
  • 25 getrocknete Aprikosen

Die Schokolade zermahlen und verflüssigen (auch in der Mirkowelle möglich). Sobald die Schokolade flüssig geworden ist, tunkt man die Aprikosenstücke in die Schokolade und legt sie anschließend auf einer Folie in den Kühlschrank. Nach ca. 30 min. sind die Schoko-Taler fertig.

Man kann natürlich auch alle möglichen anderen Früchte benutzen.

Guten Appetit und gewinnt möglichst viel und oft!

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Bald fängt Chanukka an und am wichtigsten ist es eine Chanukkia zu Hause zu haben. Wenn man keine hat, oder sich selbst eine bauen möchte, dann gibt es hier heute insgesamt vier verschiedene Arten von selbst gemachten Chanukkiot, die bei uns in der Familie und bei verschiedenen Projekten ausgiebig getestet haben.

Die Blumentopf Chanukkia

  • 8 kleine Blumentöpfe (4,5 cm Durchmesser) 
  • 1 etwas größerer Blumentopf (5,5 cm Durchmesser) 
  • Sechkantmuttern 9 Stück ( 1 cm Durchmesser) 
  • Acrylfarben und Pinsel
    Klebepistole 

Flower Pot Menorah

Schritt 1 
Dreht alle Blumentöpfe auf den Kopf, die acht kleinen stehen für die acht Tage, der größere Blumentopf für den Schamasch.
Malt die Blumentöpfe mit den Acrylfarben an. So, dass es euch gefällt und stellt die Töpfe an einen warmen Ort, zum Beispiel zur Heizung, damit sie trocknen können. 

Schritt 2

Klebt auf jeden Blumentopf eine Mutter. 

Schritt 3

Baut die Chanukkia zusammen, in dem man alle Blumentöpfe in eine Linie stellt und der Schamasch entweder in der Mitte steht, oder an einem der Ränder. 

(Schritt 4)

Wenn Ihr ein Brett habt, auf das ihr die Blumentöpfe aufkleben könnt, dann kann man das tun. Ansonsten ist es eine Chanukkia, bei der ihr die Position der Töpfe jede Nacht ändern könnt.
Hauptsache ist, dass, egal an welchem Tag, alle Blumentöpfe immer stehen. 

So kann sie dann aussehen:

Flower pot Menorah

Weitere Ideen für selbst gemachte Chanukkiot 

Vorschlag 1

Man kann einfach auf ein kleines Brett 9 Muttern aufkleben. Wichtig ist, dass es mindestens einen Daumen Abstand gibt, damit gewisse brandgefahren ausgeschlossen sind. Die Mutter für den Schamasch kann dann einfach in einem besonderen Abstand zu den anderen stehen.

Damit die Kerzen das Brett nicht umkippen lassen, sollte das Brett zum Beispiel folgende Maße besitzt: L: 29 cm x B: 4 cm x H: 1,2 cm. 

simple Menorah

Vorschlag 2 
Hat man keine Zeit eine Chanukkia zu basteln, dann kann man einfach 9 Teelichter nehmen und dabei den Schamasch ein bisschen hervorheben.

Vorschlag 3
Man nimmt ein langes Stück Alufolie (ca. 45 cm lang) und knickt es längs. Dann stellt man eine Chanukkakerze rein und um hüllt sie mit einem weiteren Stück Alufolie. Den Schamasch kennzeichnet man einfach mit einem extragroßen Stück Alufolie.

aluminum foil Menorah

aluminum foil Menorah

Viel Spaß beim basteln der eigenen Chanukkia!

Nach dem man die Kerzen gezündet hat, sollte man sich immer Zeit für die Familie nehmen. Während dessen kann man gemeinsam spielen, singen, essen, aber auch Geschichten erzählen.

Hier ist meine kleine Geschichte über meinen ersten Dreidel. Mit drei Jahren bekam ich meinen ersten, eigenen Dreidel von einem Rabbiner, der zu einer Vorlesung meiner Mutter kam.
Wie jedes Kind freut man sich über so etwas und spielt gerne mit allen möglichen Dingen. 

Zu Chanukka musste ich ihn dann natürlich persönlich testen. An einem der Abende, beim Dreidelspielen, fiel er auf den Boden und das Beinchen brach ab. Da wir zu dem Zeitpunkt an einem Ort waren, wo man keinen neuen Dreidel kaufen konnte, mussten wir ihn reparieren und zusammenkleben. 

Viele Male wurde seit dem versucht, den Dreidel zusammenzukleben, doch er geht immer wieder kaputt. Egal ob mit Alleskleber oder mit einer Klebepistole. 

Seit dem gibt es natürlich bei uns zu Hause viele, viele weitere Dreidels. Es gibt Dreidels die lange brauchen, bis sie fallen, andere springen wild umher und versuchen alle anderen Kreisel abzuschießen, andere wiederum fallen bereits nach kurzer Zeit auf eine der vier Seiten.

Mein erster Dreidel liegt seit vielen Jahren in einer Schatulle im Wohnzimmer, das Beinchen separat vom Rest.

Mit dieser Geschichte wollte ich zeigen, dass jeder eine eigene Chanukka-Geschichte hat. Man muss nicht Weise sein, um eine persönliche Geschichte erzählen zu können.

Jeder Chanukka-Gegenstand in euerem Haus, wie er zu euch kam, wo ihr ihn gekauft habt. Erinnerungen sind der Schlüssel zum öffnen vieler Geschichten, die wir in uns tragen. 

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Heute fange ich an die Chanukkia zu erklären.
Entstanden ist sie aus der Menorah, dem siebenarmigen Leuchter, welcher im Tempel in Jerusalem stand. Aus der Torah (Schmot 37,17-24 ) erfahren wir, wie sie aussah. Als Nachahmung entstand dann die Chanukkia, der neunarmige Leuchter, der zu Chanukka angezündet wird. Doch, wie wir bereits wissen dauerte Chanukka nur acht Tage; warum hat dann die Chanukkia neun Arme?
Die Kerzen, die für die acht Tage des Wunders stehen, dürfen nicht direkt mit dem Streichholz oder Feuerzeug angezündet werden. Angezündet werden die Kerzen von dem Schamasch, dem Diener. Dies ist der Name der neunten Kerze der Chanukkia.

Der Schamasch hat seine besondere Position auf dem Leuchter, meistens in der Mitte oder am Rand. Zu erkennen ist er daran, dass meistens sein „Platzhalter“ auf dem Kerzenleuchter besonders ist, z.B. erhoben.
Chanukkia

 Eine schöne sefardische Geschichte erzählt, die ich als kleiner Junge in Amsterdam gehört habe:

In der antiken Stadt Konstantinopel lebte ein jüdischer Arzt mit dem Namen Nissim Rachamim.
Er war bekannt für seine Weisheit und seinen guten Kontakte zu den Patienten.

Eines Tages erfuhr dies der damalige Sultan. 

Der Sultan, ein sehr neugieriger Mann, war begeistert von Nissim, dem Weisen. Er wollte ihn bei ihm zu Hause besuchen; am letzten Tag von Chanukka besuchte der Sultan Nissim und als er eintrat, da sah er, wie die gesamte Familie Nissims versammelt war und gemeinsam Lieder sang und mit dem Dreidel spielte.
Im Laufe des Abends erfuhr der neugierige Sultan alles über die Makkabäer, die Buchstaben auf dem Dreidel und über vieles mehr.

Nur eine Frage konnte Nissim ihm nicht beantworten: Acht Tage und jeden Tag zündet man eine Kerze an, doch ich sehe neun Kerzen. Warum ist das so?

Nissim zum Sultan: Die neunte Kerze zählt nicht, das ist der Schamasch, der Diener. Sie wird gebraucht um die restlichen Kerzen anzuzünden.

Sultan:
Warum befindet sich dann der Diener an einer höheren Stelle der Chanukkia?


Nissim:
Um das Licht der acht anderen Kerzen nicht zu benutzen, steht der Schamasch an einer höheren Stelle. Somit können wir sagen, dass wenn wir von dem Licht gebrauch machen, dann benutzen wir das Licht des Schamasch.

Der Sultan war nicht ganz überzeugt und meinte, dass die wahre Antwort nur unter Juden bekannt ist.
Es gibt eine versteckte Deutung. Er gab Nissim drei Tage lang Zeit, um das Geheimnis des Schmasch zu entlüften.
Was sollte Nissim tun? Was konnte er, von dem nicht existierenden Geheimnis, erzählen?

Alle Werke des Talmuds hatte er gelesen und studiert, doch nirgendwo war ein Geheimnis versteckt. Sollte er etwas erfinden, damit der Sultan zufrieden ist?
In der Nacht des zweiten Tages genoss Nissim die kühle Luft draußen und ein alter Mann ging neben ihm. Beide gingen schweigend nebeneinander, doch nach langem schweigen fangen beide an miteinander zu sprechen.

Nissim berichtete ihm von seiner Aufgabe, dem Sultan das Geheimnis des Schamasch zu lüften.
Ich habe versucht dem Sultan alles zu erklären, doch er hatte mich beschuldigt etwas zu verheimlichen. Was soll ich ihm morgen sagen? Was für ein Geheimnis trägt der Schamasch in sich? 

Der alte Mann reagierte, als ob er eine solche Frage erwartet hätte: Erzähl‘ dem Sultan, dass der Schamasch an einer höheren Position steht, damit er folgendes verkünden kann: Schaut mich an! Ich war einmal ein Teil einer fruchtigen Frucht, der Olive. Nach dem ich gewachsen bin und reif wurde schrie ich: Nimm mich und leg mich in die Olivenpresse! Nimm mein Öl, bis zum letzten Tropfen, damit ich nützlich sein kann. So nahmen sie mich und legten mich in die Presse, zogen meine Haut von mir, doch behielten mein Inneres, meine Seele und nun brenne ich, ein fröhliches Licht, welches die Dunkelheit verjagt. Lern von mir.
Wir müssen das tun, was der Schamasch uns sagt, Torah und Licht verbreiten, den Kranken und Unterdrückten helfen und die Menschen lehren, die nichts wissen

Somit können wir selbst weiser werden und die Welt kann auch von uns profitieren.
Nissim hörte zu und Tränen kamen, er hob sein Kopf um dem alten Herr zu danken, doch er Herr war verschwunden. Es muss der Prophet Elijah gewesen sein, dachte Nissim.
Nun kannte er selbst das Geheimnis des Schamasch und war bereit dem Sultan dieses Geheimnis zu berichten. 

Ursprung der Geschichte:
Nissan Mindel „Die Geschichte des Schamasch“ Tales and Stories; New York 1950.
Frei übersetzt.

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Hallo Leute,

Chanukka steht bald schon vor der Tür. 
Aus diesem Anlass starte ich ab dem 1. Dezember eine Aktion hier bei Zusya. So gut wie jeden Tag erscheint hier ein Beitrag zu Chanukka. Es wird nicht um die, von allen mehrfach durchgekaute, Chanukka-Geschichte und Antiochus Ephiphanes gehen, sondern viel mehr um praktische Tipps und interessante Geschichten, die helfen können, Chanukka zu Hause zu feiern.
Kurz vor Chanukka endet dann diese „Pre-Chanukka-Aktion“.

Elefanten Chanukkia

Chanukkia aus Bambinim. Molly, ein neues JDC-Familienmitglied schreibt übrigens auf B[erlin]LOG!

Es wird aller höchste Zeit mit Vorbereitungen zu Chanukka zu beginnen. Den Anfang mache ich Abraham, unserem ersten Stammvater. Wie verbinde ich Chanukka und Abraham? Schließlich haben beide Begriffe eigentlich nichts gemeinsames; oder etwa doch?

Denkt man an Chanukka, so verbinden wir dies sofort mit den Wörtern "Licht" und "Wunder". Im Prinzip gab es zwei Wunder, das erste war, dass die Makkabäer gegen die Griechen gesiegt haben, obwohl die in der Unterzahl waren, das zweite Wunder war, dass die Menorah acht Tage lang geleuchtet hat, mit einer Ölration, die eigentlich nur für einen Tag halten sollte. 

Diese beiden Wörter stehen wir auch in Beziehung bei einem der bekanntesten sefardischen Lieder in Ladino: Cuando El Rey Nimrod.

In diesem Lied geht es darum, wie König Nimrod einen Stern sieht, der über dem jüdischen Viertel scheint. Der Stern deutet an, dass ein neuer Führer eines Volkes geboren wird. Daraufhin befiehlt Nimrod alle Neugeborenen zu töten. Die Frau von Terach war Schwanger und nach neun Monaten hatte sie ihn in Weinfeldern geboren. Im letzten Absatz des Liedes sagt das neugeborene Baby zu seiner Mutter, dass sie fliehen soll, denn jemand anderes wird kommen und sich um ihn sorgen, denn er ist der Stern, den G-tt sandte. 

Ein Wunder, denn als die Mutter nach 13 Tagen wieder bei Abraham war, war Abraham bereits 13 Jahre als.

Interessant ist hierbei, dass das Lied im 13. Jahrhundert in Spanien geschrieben wurde. Dies wird nicht nur in der Sprache bemerkbar, sondern auch beim Text des Liedes. Denn es gab vor Abrahams Geburt noch kein jüdisches Viertel, über dem ein Stern aufstehen konnte, ebenfalls wurde Abraham nicht in Babylon auf einem Weinfeld, sondern in einer Höhle geboren. 

Im Refrain des Liedes singt man: "Abraham Avinu, Padre querido.  Padre bendijo a la luz de Israel."
Dies bedeutet: Abraham Avinu, lieber Vater. Vater der das Licht Israels gesegnet hatte.

Während jedes sefardischen Konzerts wird dieses Lied gespielt. In den vergangenen paar Monaten hatte besuchte ich zwei Konzerte, eins in Stockholm und ein weiteres in Duisburg. Beide Male war es der krönende Abschluss.

Dieses Video hier ist eine Aufnahme von JTS-Kantoren während eines Chanukka-Konzertes: 

Diese und weitere Geschichten über Nimrod und Abraham kann man in Bialiks Sefer Ha'aggadah finden.