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Üblicherweise werden solche Texte im Vorfeld eines Feiertages, inmitten der intensiven Vorbereitungen verfasst. Spätestens am Tag nach einem Fest hat der Alltag einen überholt und man widmet sich dem was kommt; nicht dem was war. Interessanterweise kamen diese Gedanken bei mir erst am 8. Tag von Chanukka, als wir auf einem Platz in der Mitte von einer Großstadt standen und die Chanukkakerzen gezündet wurden.

An Chanukka geht es um zwei Wunder; zum einen um den gewonnenen Kampf einer kleinen Gruppe, der Makkabäer gegen die Syrer, zum anderen geht es um ein kleines Kännchen Öl, welches auf unerwartete Art und Weise für acht Tage lang Licht gespendet hat.

Die Idee hinter vielen Feiertagen im Judentum ist, dass das Volk nicht gemocht wurde und der Versuch einer Vernichtung unternommen wurde, dies allerdings nicht geklappt hatte und man am Ende sogar über die Gegner gesiegt hatte. Heute erinnern wir uns daran, in dem wir die Chanukkia zünden und acht Tage lang in einer recht ausgelassen Stimmung verbringen.

Worum es geht und die Details der Geschichte - welcher Tempel es war, der wieder eingeweiht wurde und wie die Söhne von Jehuda Markabi hießen - sind dabei eher zweitrangig. Vor allem geht es darum, dass das Wunder verkündet wird, das Wunder, dass ein kleines Licht die Dunkelheit besiegen kann und dass eine Gruppe an Menschen, die unterdrückt wurde, überlebt hat.

Das öffentliche Kerzenzünden, wie es Chabad veranstaltet, ist dabei ein ziemlich starkes Signal, welches insbesondere in Zeiten wie den heutigen, die Idee von Chanukka sehr präsent verkörpert. In der Mitten der Stadt wird eine Chanukkia erleuchtet, meist mit einem kleinen Event rund um und im Beisein von Persönlichkeiten aus Kultur und Politik. Auch wenn die Musik meist ein wenig zu klischeehaft ist und Latkes ab einem gewissen Zeitpunkt Gänsehaut verursacht, so ist es selten der Fall, dass eine Glaubensgemeinschaft, die lediglich 0,2-0,3% der Bevölkerung ausmacht, so viel lärm um sich machen kann und zeigen kann, dass sie Teil der Gesellschaft ist.

Persönlich finde ich es sehr schön, dass Chanukka die Möglichkeit bietet eigene Geschichte zu erläutern und dabei von Freunden, seien sie jüdisch oder auch nicht, umgeben zu sein.

 

Heute beginnt das jüdische Lichterfest #Chanukka. Eine kleine Impression der erleuchteten #Chanukkia am Pariser Platz in #Berlin.

Ein von Angela Merkel (@bundeskanzlerin) gepostetes Foto am

Während meines Berlinaufenthalts letzte Woche besuchten ein paar gute Freunde und ich eine Vorstellung des Hollywoodstreifens in Originalsprache.

Viele Kritiker haben im Vorfeld die teilweise erfundenen Aussagen und Handlungsabläufe im Film bemängelt. Für mich war klar, dass ich keine Dokumentation, sondern einen Spielfilm sehen würde, der auf einer wahren Geschichte und noch lebenden Hauptfiguren basiert. Im Film wird die Gründungsidee von Facebook und die damit zusammenhängenden Intrigen zwischen den Gründern gezeigt.

Erst nach dem der Film zu Ende war und einige Stunden vergingen ist mir der eigentliche Sinn des Films bewusst geworden (denke ich zumindest): Gezeigt werden junge (jüdische) Studenten, die mit einer innovativen Idee eine der bedeutendsten Firmen des Jahrhunderts gründen.

Dieser Film ist nicht nur unterhaltend, sondern vor allem inspirierend und hoffnungsgebend. Kreative Köpfe sollen motiviert werden. Ihnen soll gezeigt werden, dass ein Weg zum Erfolg möglich ist, auch wenn er manchmal nicht ganz einfach ist.

Auf jeden Fall sollte man sich den Film anschauen. Hier der Trailer zum Film:

In weniger als 24 Stunden beginnt das jüdische Neujahr. Aller höchste Zeit auf das Jahr 5770 zurückzublicken. Sehr viel ist in diesem Jahr passiert. Vor einer Woche habe ich mein letztes Jahr in der Schule angefangen; doch fangen wir am Anfang an.

Im Prinzip war dieses Jahr ein Jahr vieler Großveranstaltungen. Angefangen hat es mit dem Ende der Bundestagswahlen, dicht gefolgt von den Interkulturellen Wochen. Anschließend gab es, in der Chanukkazeit, das jüdische Filmfestival in Düsseldorf. Schon zu diesem Zeitpunkt befand ich mich in intensiven Vorbereitungen für die (damals) bevorstehenden Landtagswahlen, die im Mai 2010 stattfanden.

Danach gab es im März, wenige Tage nach meinen Geburtstag, einen Limmud-Tag in Köln. Nur eine Woche später veranstalteten wir das große Fest des Jüdischen Buches in Duisburg. Zwar war ich auch bei den vergangenen Buchfesten intensiv in die Vorbereitungen mit eingebunden, doch dieses Jahr war es noch intensiver. 

Gleichzeitig begann die heiße Phase des Wahlkampfs für die Landtagswahlen und die OB-Wahlwiederholung. Jeden Tag, von sehr früh bis sehr spät, gab es die unterschiedlichsten Aktivitäten.
Parallel dazu gab es noch die großen Vorbereitungen auf das Limmud.de-Festival 2010.

Nach dem die Wahlen zu Ende waren gab es lange, schwere, Tage bis zum Limmud.de-Festival. Über die möchte ich hier aber nicht sprechen.
Endlich kam das Festival und man traf viele gute Bekannte und so einige Probleme mussten gelöst werden.

Danach gab es eine sehr kurze Phase der Erholung. Nach dieser Phase, die übrigens einen Tag lang dauerte, ging's weiter. Jede Woche gab es eine Veranstaltung. In dieser Zeit konnte ich sehr viele Städte bereisen, kleine Projekte mit durchführen, Freunde treffen, im Bundestag arbeiten und schöne Abende mit meinen Eltern genießen.

Soviel von mir. Für mich selbst habe ich einen größeren Text, mit persönlichen Gedanken und Erinnerungen verfasst. Ich glaube, dass es von Zeit zu Zeit für eine eigene Reflexion sehr gut ist, wenn man sich für eine kurze Zeit hinsetzt und über das eigene Leben nachdenkt. Aus Erfahrungen, die ich dieses Jahr gesammelt habe kann ich sagen, dass man oft gar nicht merkt, wie toll das Leben ist und was man so alles erlebt hat. Als ich mich vor einigen Wochen das erste Mal bewusst hingesetzt habe um darüber nachzudenken, was ich so gemacht habe, verstand ich wie toll und intensiv diese Monate waren.

Photo

Making of einer Rosch HaSchana-Grußkarte.

In den vergangenen Tagen wurde alles in Verbindung mit dem Fußball gesetzt; egal ob es dabei darum ging, dass die aktuelle Regierung etwas besser zusammenarbeiten kann, oder etwas anderes.
Deshalb werde ich mal diese erfolgreiche Technik ebenfalls anwenden und mal meine vergangenen Wochen in Verbindung mit der Weltmeisterschaft setzen:

Achtelfinale
Vor und während des Spiels Deutschland gegen England saß ich gemeinsam mit dem einigen Leuten in Düsseldorf und planten ein Familien-Wochenende für den Landesverband Schleswig-Holstein. 

Viertelfinale
Dieses Wochenende für Familien im Norden fand dann eine Woche später, unter anderem am Tag des Spieles Deutschland gegen Argentinien statt. Wie auch das Spiel war das Wochenende ein voller Erfolg. Zum ersten Mal hatten manche Familien in Norddeutschland die Möglichkeit gemeinsam durch Spiele, Diskussionsrunden und kreative Arbeit einen Schabbat zu erleben und dabei zu lernen. 


Photo Spiel um Platz 3

Eine Woche später fand die 16. Jahrestagung der Union progressiver Juden in Deutschland statt. Zum ersten Mal nahmen wir als Familie an dieser Tagung statt. Allein die Hinfahrt ist schon eine tolle Geschichte, da unser Zug nur eine Verspätung von zwei Stunden hatte, da rund um Berlin am Freitagmorgen mehrere Menschen von Zügen erwischt wurden. Bei der Tagung angekommen, trafen wir viele Bekannte aus unterschiedlichen Ecken Deutschlands. Es ist bereits seit vielen Jahren Tradition, dass sich die liberale Bewegung in Deutschland ein Mal trifft und, seit einigen Jahren in Berlin, ein Wochenende verbringt. Zwischen den Mahlzeiten und einzelnen Workshops führt man in verschiedenen Ecken der Anlage Gespräche; insbesondere abends sitzt man lange. Es war eine interessante Erfahrung so viele Leute einer religiösen Glaubensrichtung an einem Ort zu treffen. 

Letzte Woche veranstalteten wir ein Seminar mit dem Thema Natur im Judentum. Viele Familien kamen, trotz des Wetters, welches natürlich Natur bedingt war. Es schneite und viel, viel Schnee lag auf den Straßen.

Bei solchen Seminaren geht es nicht nur um das Thema, sondern auch um die Teilnehmer und deren privaten Geschichten. 

Daher war eine der Aktivitäten folgende: Es wurde gefragt, welche fünf Assoziationen man mit der Natur in der vergangenen Woche hatte. Hier ist das Ergebnis graphisch dargestellt:
Anaylse
  Die Größe der Wörter stellt ihre Häufigkeit dar. 

Was mich mit Natur verbunden hatte, war die Sonne, welche nun früher aufgeht (dies merke ich, wenn ich frühmorgens in die Schule gehe) - dadurch wurde der Tag natürlich auch länger, außerdem ist FarmVille natürlich ein wichtiger Bestandteil meines Web-Lebens, obwohl ich sagen muss, dass in den letzten Tagen wenig Zeit hierfür übrig war. Den Schnee muss ich natürlich nicht erwähnen...

Schnee

Vor wenigen Minuten kam ich zurück nach Hause. Das Wochenende verbrachte ich, anders als das der Deutsche Wetterdienst empfohlen hatte, nicht zu Hause, sondern in Berlin. Daisy, so der Name des aktuellen Sturms, zeigte, dass das, was man vorher Winter nannte, heute Winter-Chaos genannt wird. Ursache für diese Witterungsprobleme, ein Wort, welches meine Zugfahrten prägte, ist natürlich auch die Veränderung des Klimas. 

Mit nur drei Stunden Verspätung kam ich an. Insbesondere war die Streckensprerrung im Großraum Berlin ein Grund dafür.

Good morning Berlin

Der Klimawandel ist ein Thema, welches uns, sowie auch unsere Nachkommen beschäftigen wird. Allerdings auch ein Thema, welches mit Tu BiSchwat zu tun hat, dem Neujahrsfest der Bäume und damit dem jüdischen Umweltfest schlechthin. 

Letztes Jahr habe ich in der Haggagah zum Tu BiSchwat - Seder darüber geschrieben, dass man, wie auch schon beim Pessach - Seder über gewisse Plagen sprechen kann. Nach den Erlebnissen der vergangenen Wochen kann jeder, am eigenen Beispiel, verstehen, dass sich das Weltklima verändert. 

Auch dies ist einer der Gründe, der Limmud.de dazu bewogen hat, dieses Jahr unter anderem an dem Motto Limmud.de goes green zu arbeiten. (Übrigens eine Weltpremiere; bisher gab es im Internet keinen Vermerk dazu)

Nach dem großartigen Erfolg des vergangenen Limmud.de Festivals 2009, plant unser Team bereits die Veranstaltungen für das Jahr 2010. Mit neuen, kreativen Ideen wird, vor allem das Festival, welches vom 13. - 16. Mai, stattfindet, viel interessanter und auch attraktiver.

Was mich besonders freut ist, dass unser Team engagiert und mit viel Enthusiasmus gemeinsam arbeitet. Natürlich gibt es manchmal kleinere Meinungsverschiedenheiten, meistens bringen die allerdings auch nur ein positives Resultat. 

Wenn Ihr Lust habt, bei Limmud teilzunehmen, dann geht einfach auf die Webseite von Limmud, www.limmud.de, und informiert euch. Natürlich solltet Ihr euch für das Festival anmelden (vor allem, da noch der Frühbucherrabatt attraktive Preise bietet; bin mir ziemlich sicher, dass es gefallen würde. Nicht nur die unterschiedlichen Workshops, die sich mit den verschiedensten Themenkomplexen beschäftigen, sondern auch die Kontakte, die geknüpft werden, sind ein wichtiger und spannender Aspekt des Festivals. 

Kurz ein kleiner Blick hinter die Kulissen:

Dieses Jahr wird ein Motto das Festival und alle Web-Aktivitäten insbesondere prägen: Verkehrschaos. Damit ist nicht gemeint, dass wir für Chaos sorgen werden, im Gegenteil; wir wollen dafür sorgen, dass es möglichst schnell verständlich ist, wo was ist. Da das Areal des Festivals riesig ist, gab es manchmal Probleme bestimmte Räumlichkeiten zu finden.

 

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 SelmAm vergangenen Schabbat begann ein weiterer Lesezyklus der Toralesungen. Bereschit, der erste Wochenabschnitt, wurde gelesen. Gleichzeitig war es auch der erste G-ttesdienst im neuen Jahr in der kleinen gemütlichen Synagoge in Selm (hier ein älterer Bericht dazu).

Dies machte mich um ein paar Erfahrungen reicher, denn am Abend zuvor hatten wir zu Hause bei uns eine tolle Aufgabe - die Torarolle von ganz hinten nach ganz vorne zu rollen. Klingt erst einmal unkompliziert. Allerdings ist diese Aufgabe ein richtiger Kraftakt, weil man zu zweit die Tolle vorsichtig Rollen muss, damit die einzelnen Pergamentstreifen richtig auf der anderen Seite der Rolle aufliegen und das keine Nähte reißen.
Beim Rollen schaut man sich den Text an und erkennt gewisse Textstellen, wie das Lied am Schilfmeer, und hat somit auch sofort Gesprächsstoff.
Nach mehr als einer halben Stunde ist es dann halbwegs vollbracht und man kann anfangen Bereschit zu lesen. Am Abend gehe ich noch ein paar mal meinen Textabschnitt durch und dann geht's ins Bett.

Am nächsten Morgen geht's nach Selm in die schöne Synagoge mit familiärer Stimmung. Es ist ein kalter Tag und man hofft, dass man in die warme Synagoge kommt und am G-ttesdienst teilnehmen kann. Doch, wie es so oft im Leben ist, läuft es nicht ganz so ab, wie man sich es erhofft. Die Synagoge ist kalt, die Heizung ist nicht an. Ganz unschabbatisch versuchen wir die Heizung anspringen zu lassen, nach einer gewissen Weile gelingt dies sogar. Währenddessen beginnt der G-ttesdienst im Gebetsraum.

Jeder sitzt und guckt seine Sitznachbarn an und lächelt über die Situation, denn fast alle haben einen Schal und eine Jacke oder einen Mantel an.

Mit der Zeit gewöhnt man sich an die niedrige Temperatur und es wird auch ein bisschen wärmer im Raum; an der Heizung liegt das allerdings nicht, denn sie ist zwar an, heizen tut sie trotzdem nicht.

Totz der Kälte war der Schabbat ein tolles Erlebnis, denn es ist eine der wenigen Möglichkeiten, in der man in einem kleinen Kreis lernen kann, aus der Tora zu lesen und gleichzeitig auch nette Menschen und Freunde zu treffen.
Anders kann man es sich nicht erklären, dass alle mehr als eine Stunde gemeinsam nach dem G-ttesdienst, im gleichen Raum, beim Kiddusch zusammensaßen und bei Halla mit Hagebuttentee und Kaffee neue Siddurim und die Parascha besprochen haben.

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Sweden Die vergangen Wochen verbrachte ich in Stockholm, durch meine alltägliche Konfrontation mit der Stockholmer Gemeinde kam ich dazu, dass ich ein bisschen über das jüdische Leben in Stockholm berichte.

In Stockholm leben zurzeit über 12.000 Juden, von ihnen sind nur zirka 4.400 Mitglied in der Gemeinde. Die Gemeinde besitzt drei aktive Synagogen, von ihnen sind zwei kleine Orthodox und die Große Synagoge, die sich seit neustem der Masorti-Bewegung angehört, allerdings demnächst einen liberalen Rabbiner haben wird.

Adas Jeshurun, eine orthodox orientierte Synagoge, die sich im Gemeindekomplex in Östermalm, dem wohlhabenen Bezirk in Stockholm, befindet, stammt ursprünglich aus Hamburg. Nachdem sie die Kristallnacht überstanden hat, wurde das gesamte Interior von Rabbi Carlebach in Pakete verpackt und als "Restmüll" nach Schweden verschickt. Die zweite aktive orthodoxe Synagoge, Adat Israel, befindet sich in einem Wohnhaus in Södermalm, täglich finden hier Gebete statt.

Abgesehen von den aktiven Synagogen haben wir bei einem Stadtrundgang eine weitere Synagoge entdeckt, sie befindet sich in der Altstadt, Gamla Stan, auf dem Tyska Brunnsplan, dem "Deutschen Brunnen Platz". Vor dem die Große Synagoge in Stockholm eröffnet wurde, wurde sie zwischen 1795 und 1870 genutzt. Anschließend diente das Gebäude rund 80 Jahre als Polizeiwache.

Great Synagogue

Der erste Jude in Stockholm war Aaron Isaac, ein deutscher Kaufmann. Er kam 1774 nach Stockholm, mehr als ein Jahr lang dauerte es, bis er das Wohnrecht erhielt und arbeiten durfte. König Gustav III. erlaubte es ihm einen Minjan mitzubringen, einen Rabbi einzustellen und einen jüdischen Friedhof zu erbauen. Um all diese Rechte zu erhalten, mussten Isaac und die anderen Juden 2000 Silberkronen bezahlen. Zu der damaligen Zeit entsprach diese Summe 20 Jahreslöhnen.

Erst im Jahr 1870, mit der Eröffnung der Großen Synagoge erhielten die Juden uneingeschränkte Rechte. Fredrik Wilhelm Scholander, der sonst Kirchen baute, entwarf die Große Synagoge. Scholander nannte die Synagoge eine Paraphrase orientalischer Motive. In der Tat sieht das Innere der Synagoge nicht wirklich typisch aus. Abgesehen von der orientalischen Verzierung besitzt die Große Synagoge eine Orgel. Heute gibt es in der Gemeinde zwei Kantoren, sowie zwei ehemalige Gemeinderabbiner. Etwas, für deutsche Verhältnisse untypisches, allerdings etwas, was sehr nötig wäre, ist eine Spielecke in der Synagoge für Kleinkinder. Ich habe selbst erlebt, dass junge Familien mit Kindern kommen und die Kinder in der Ecke spielen und ab und zu mit einem Plüschtier oder einem Buch durch die Synagoge rennen und die Leute sich darüber freuen. Somit macht man die Synagoge nicht nur für Kinder, sondern auch für junge Eltern attraktiv. Montags und Donnerstags gibt es in der Großen Synagoge um 8:15 immer eine Toralesung mit anschließendem Frühstück und kleinem Schiur.
 Playground in the Great Synagogue (Stockholm)

Abgesehen von den drei Synagogen besitzt die Gemeinde einen Kindergarten und eine Schule. In den Ferien gibt es im Glämsta Sommerlager, welches in diesem Jahr sein hundertjähriges feiert, Machanot für Kinder, Familien und Senioren. Natürlich darf auf Limmud in Schweden nicht fehlen, welches im November stattfindet.

Einmalig ist das Europäische Institut für Jüdische Studien, auch als Paideia bekannt. Im Jahr 2001 von Barbara Spectre gegründet, bietet das Institut viele Programme, unter anderem ein 1-Jahr-Programm für das intensive Studium jüdischer Texte, an.

Für die Hilfe bei meiner Recherche danke ich Marianne Prager. Falls jemand mal eine tolle Tour in Stockholm machen möchte, soll er sich einfach bei Marianne melden.
Alle Fotos aus Stockholm gibt es bei Flickr.

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Einige Leute haben mich gebeten darüber zu schreiben, wie es so nach Limmud eigentlich mit Limmud.de aussieht.

Und hier bin ich, mit meinem kleinen Erlebnisbericht über Limmud.de 2009 und die Zeit danach:

Limmud.de 2009

Abschiedsfoto: Judith und ich mit Torah

Damit man versteht, wie die Zeit nach Limmud ist, muss man erst einmal wissen, wie es vor Limmud aussah.

Was viele vergessen, aber dennoch ein wichtiger Kernpunkt bei Limmud ist, wir sind alle ehrenamtlich da, keiner von unserem Team arbeitet Hauptberuflich bei Limmud (auch wenn es manchmal so erscheint). Jeder von uns hat einen Beruf/bzw. studiert als Haupttätigkeit. 

Dennoch war/ist Limmud ein wichtiger Bestandteil des Alltags von vielen in unserem Team. Besonders merkte man dies, wenn viele wichtige Entscheidungen während meiner Unterrichtszeiten in der Schule fielen und ich immer mit meinem kleinen Wundergerät (ohne jetzt Werbung für eine bestimmte Firma zu machen, die u.a. Macs produziert) entscheiden musste. Natürlich war ich nicht der Einzige, jeder von denen, die mehrere duzend, bis zu mehreren hundert, Mails pro Tag erhielten.

Besonders schlimm waren immer die Mittwoche, an diesem Wochentag gab es immer besonders viele Emails und alles fing mit einem historischen Ereignis an, dem Mittwoch, an dem wir erfahren haben, dass wir unser altes Logo, welches im Design von Limmud UK war, nicht mehr benutzen dürfen. An diesem Tag ist eine solche Panikflutwelle entstanden...Leute, so etwas rate ich euch nicht zu erleben.

Nach diesem besonderen Mittwoch war jeder einzelne Mittwoch ein Katastrophentag. Mit Ausnahme des Mittwoches vor Limmud. An diesem Tag waren die meisten Mitglieder des Core-Teams schon beim Werbellinsee und wir trafen die letzten Entscheidungen vor Limmud. (dazu später mehr)

Was man sich also merken muss ist, dass ab Dezember 2008 bis zum 30. April 2009 jeder Tag sehr stark geprägt durch Limmud war.

Wenn man gerade nicht gegenseitig Emails geschrieben hat, so telefonierte/skypte man stundenlang und besprach irgendwelche Angelegenheiten. (aber wofür gibt es den die Flatrate für's iPhone, Benni 🙂

Man muss echt vor Augen haben, dass wir innerhalb von echt kurzer Zeit ein super Festival geschaffen haben, bei dem mehr als 450 Leute teilgenommen haben und die Möglichkeit hatten bei 200 Workshops dabei zu sein. 

Eine wichtige Neuerung, die wir dieses Jahr hatten war unsere Präsenz im Web und Design im Allgemeinen. (Intern hoffen Judith und ich, dass es doch mal einen Limmudinternational-Creativity-and-Design-Award geben wird; wir werden sicherlich gewinnen).

Judith hatte einen echt tollen Flyer, auch bekannt als Waschzettel, geschaffen, welcher in alle Gemeinden Deutschlands verschickt wurde und in vielen Gemeindezeitungen präsent war und auch in seiner knalligen Farbe gestrahlt hat. Meine Wenigkeit hat eine komplett neue Webseite entworfen, die vollständig auf drei Sprachen verfügbar ist und täglich mehrere hundert Male angeklickt wird. (übrigens, aus knapp 30 Ländern)

Die Webseite ist entstanden aus stundenlangen Gesprächen mit Benni. Wir hatten die Idee, dass wir vor Chanukka das neue Design mit der offiziellen Bekanntgabe über Limmud.de 2009 uploaden. Dabei haben wir einige Leute (die jetzt z.T. gar nicht mehr bei Limmud sind) gebeten, die Texte zu aktualisieren und uns zu schicken. Dann saßen wir 2 Tage vor Chanukka da und merkten, dass wir so gut wie keinen einzigen Text bekommen haben. Daher mussten wir teilweise Nachts und im Anschluss Tagsüber diese Texte neu schreiben. Momentan ist die Seite ein bisschen schmaler, da es keine "Praktischen Tipps" usw. für die Teilnehmer gibt, aber vor dem nächsten Limmud erscheinen diese Seiten sicherlich wieder.)

Und es kam der 21. Dezember 2008 und in der Nacht davor haben wir gegen 3 Uhr (o.ä.) aufgehört an Limmud zu arbeiten, weil wir einfach den gesamten Tag davor damit verbracht haben. Am 21. war es auf einmal echt komisch, als wir merkten, dass wir echt noch viel Arbeit vor uns hatten. Die Leute, die uns eigentlich helfen sollten, hatten nichts gemacht und wir waren ein bisschen sauer (sehr stark untertrieben).

...weiterlesen "Ein Insider packt aus – so war/ist Limmud"

Birkat HaChama

Morgen, am 8. April 2009 wird etwas passieren, was nur alle 28 Jahre vorkommt.

Noch nie, so glaube ich zumindest, war der hype so groß wie jetzt im Zeitalter von Facebook, Blogs und Websites. Überall wird man auf Birkat HaChama angesprochen. Doch was ist das eigentlich?

Eine richtige, logische Erklärung findet man nicht wirklich. Wie der Lubawitscher Rebbe Menachem Menden Scheerson sagte, ist Birkat HaChama ein Phänomen, welches man nicht erklären kann/soll.

Im Prinzip geschieht, aus astronomischer Sicht, nichts besonderes. Es ist der Tag der Tag-Nachtgleiche. Doch nur alle 28 Jahre steht die Sonne am selben Tag um die gleiche Zeit an der Stelle, an der sie G-tt am vierten Tag der Schöpfung geschaffen hat. Somit ist es immer ein Mittwoch (im gregorianischen Kalender).

Kabbalisten meinen, dass es zu diesen Tagen immer eine größere Wahrscheinlichkeit gibt, dassMaschiach kommt.

In Jerusalem werden sich mehr als 10.000 Menschen an der Klagemauer versammeln.

Es ist Tradition, dass man, am besten nicht alleine, sondern mit seiner Familie, mehrere Psalme liest und Segensprüche sagt.

Zu diesem Anlass habe ich die Psalme und Segensprüche in deutsch und hebräisch zusammengefasst.

Hier könnt Ihr Euch die Datei laden. Erzählt es Euren Freunden, Verwandten; eine solche Mitzwa kann man nur wenige Male in seinem Leben erfüllen.

Deckblatt